Sonntag, 28. August 2016

Zur Kräftigung der "Erde" - Sonne am Königstag der Königskonjunktion im Erdelement

  Materialien zur Spiegelung von Psyche in Physis
zwischen Himmel und Erde bezeichnet durch die sechs oberen und die sechs unteren Tierkreiszeichen

anlässlich des heutigen Sonne - Transit über Vater  Saturn und Sohn Jupiter in der Königskonjunktion von 1802  der sammelnden  Erde soll diese Besonderheit des Jahres hier  gewürdigt sein. Im Zeichen Steinbock - dem Reich des Saturn - ist das Paradox gefasst, dass Erde als Geist nichtzeitlich anwesend ist. Im Zeichen Schütze - dem Reich des Jupiter - ist das Paradox gefasst dass im spiegelnden Pfeil eines Moments zwei ganze Lebenskreise getroffen sind - denn Jupiter ist ein Füger von Bräutigam und Braut.
 Und  Sonne trägt mit sich das permanente Zentum des königlich Schenkenden durch alle 12 Hauser des Jahres. So vereint sie heute ihr - unser - Königslichtlicht auf 5,1° der Jungfrau im Spiegel der 24,9°  der Waage des Osiris auf der die Göttin Ma'at die Gerechtigkeit ( des Teilens) bemisst. ( Die von der griechischen Astrognosie im zweiten Jahrhundert c.Chr, in den Tierkreis eingefügt wurde.)


"Rücksichtslos wird von einem anderen Planeten aus festgestellt, daß der König altert, noch bevor dieser es wahrhaben will: Obervorstellungen, die sogenannten Dominanten, verändern sich, und die Veränderung, welche, wie gesagt, dem Bewußtsein oft verborgen bleibt, spiegelt sich nur in den Träumen." JUNG, GSW 14/II, S. 119


"Die indische Introspektion hat diesen psychologischen Sachverhalt (s.o.) schon früh erkannt und darum das Subjekt des Erkennens mit dem Subjekt der Existenz überhaupt in eines gesetzt. Gemäß der vorzugsweise introvertierten Haltung des indischen Denkens hat das Objekt sogar das Attribut absoluter Wirklichkeit verloren und ist öfters zum bloßen Schein geworden. Die griechisch-westliche Geisteshaltung konnte sich von der Überzeugung der absoluten Weltexistenz nicht befreien. Dies geschah aber auf Kosten der kosmischen Bedeutung des Selbst. Es fällt auch heute noch dem westlichen Menschen schwer, die psychologische Notwendigkeit eines transzendenten Subjekts des Erkennens als eines Gegenpoles des empirischen Universums einzusehen, obschon die Annahme der Existenz eines der Welt gegenübergestellten Selbst, zum mindesten als eines Spiegelungspunktes logisch unerläßlich ist. Ungeachtet der abweisenden oder bedingt zustimmenden Haltung jeweiliger Philosophie besteht aber in unserer unbewußten Psyche die kompensierende Tendenz, ein Symbol des Selbst in seiner kosmischen Bedeutung herzustellen. Diese Bemühungen erfolgen in den archetypischen Formen des Heldenmythus, wie man sozusagen bei jedem Individuationsprozeß leicht beobachten kann." (JUNG GSW. IX /185, f.)

"Der Alchemist erlebte die Anthroposgestalt in einer Form, die mit neuer Lebendigkeit, Frische und Unmittelbarkeit geladen war, was sich im enthusiastischen Ton der Texte wiederspiegelt. Bei der Sachlage ist es daher begreiflich daß auch jede Einzelheit des urmenschlichen Dramas in einem ganz neuen Sinne realisiert wurde."  JUNG, (p.47)

Anmerkung mundabnomaniac zu Alchemisten:

der adept der Alchemie, als laborierender "Philosoph" wo er  mit einem Werkzeug bezeichnet sein wollte,
erschiene im Zeichen  des Trichters als Einsammler des Zerstreuten
und dessen Vereiniger  in der Tülle -  der Person - symbolisiert im Stein (bock) der Weisen

… und der unwillkürlich ins Drama hineingezogene Adept empfand die Notwendigkeit, diesem ("Löwen") die Tatzen abzuhauen, wenn nicht zwei Löwen sich gegenseitig auffraßen. Wie der Drache seine eigenen Flügel  fraß (alas suas comedens), so verzehrte auch der Adler seine Federn. In diesen grotesken Bildern spiegelt sich der Konflikt der Gegensätze, in die der Adept durch seine forschende Neugier hineingeraten ist. Der Anfang seines Weges war eine Katabasis (descenso ad inferos), wie sie DANTE erlebte, aber im Unterschied zu diesem wird beim Adepten die Seele nicht nur beeindruckt, sondern recht eigentlich alteriert. JUNG

11 Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind,
dachte wie ein Kind
und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde,
legte ich ab, was Kind an mir war.
12  Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht .
Jetzt erkenne ich unvollkommen,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
13 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
Doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

St. Paulus


"Spiegel" in  PAULI / JUNG, Briefwechsel des Psychologen mit dem Physiker

  Pauli: ...Traum II  mit der Croquet-Kugel, die den Spiegel zertrümmert. Der Spiegel ist, glaube ich, nicht nur der Intellekt, sondern das Bewußtsein überhaupt.

108 f.) Pauli, (Traum) Mein erster Physiklehrer erscheint mir und sagt:“Die Änderung der Aufspaltung des Grundzustandes des H-Atoms ist fundamental. In einer Metallplatte sind eherne Töne eingraviert.“Dann fahre ich nach Göttingen. ( Die „ Aufspaltung“ besteht, wie der folgende Traum zeigte, aus einer Art von Spiegelung. In anderen Träumen heißt es statt „Aufspaltung“ auch „Isotopentrennung“ und statt Spiegelung „Ausfallen des schwereren Isotops“.)

148)  Pauli:  Kleeblatt-Gestalt als unteres Spiegelbild der „drei Päpste“ von früheren Traum. (20.7.1948)

158) Pauli: In Wahrheit dürfte aber Physis und Psyche zwei Aspekte eines und desselben abstrakten Sachverhaltes sein. Deshalb bietet sich zur bildlichen Darstellung der psycho-physischen Beziehung ein Spiegelungsprinzip in natürlicher Weise dar.

159) Pauli: Man war gewohnt, daß die Naturgesetze eine exakte Symmetrie zeigen in bezug auf
a) Links-Rechts-Vertauschung=Raumspiegelung (oft mit P bezeichnet, abgekürzt von „parity“)
b) Änderung des Vorzeichens der elektrischen Ladung (positive wird mit negativer vertauscht        
     Ladungskonjugation C von „charge“).
c) Umkehr der Zeit, ohne Änderung des Vorzeichens der Ladung (mit T bezeichnet).
Yang und Lee haben 1956 darauf hingewiesen, dass für das Vorhandensein dieser 3 Symmetrien einzeln gerade bei den sogenannten schwachen Wechselwirkungen, welche die Betaradioaktivität (spontane Elektronenemossionen aus Kernen, kommt mit beiden Vorzeichen C+  c – vor) und die Reaktionen des Neutrino bestimmen, ungenügend empirische Evidenz vorhanden ist. Sie gaben ferner Experimente an, die zur Prüfung dieser Symmetrie geeignet sind.[...] kein theoretischer Grund zu sehen .., warum gerade die schwachen Wechselwirkungen eine geringere Symmtrie ausweisen sollten.

162) Pauli: ... starker Schock durch die neuen Experimente über Verletzung der Spiegelsymmetrie

...Perseus hat ja seine Heldentat der Enthauptung der Medusa mit einem Spiegel vollführt...

Um die Sprache des ... Traumes zu verstehen, könnte man annehmen, daß allgemein alle multiplen Erscheinungsweisen eines Archetypus sehr wohl als „Reflexe“ sich bezeichnen lassen, während dieser selbst als unsichtbarer Spiegler im Hintergrund bleibt; weshalb er auch von der Rationalistisch-naturwissenschaftlich-konventionellen Kollektivmeinung als nicht-existent angesehen wird, während dagegen „die Dunkle“ um ihn weiß.

163) ...die Beziehung von Physik und Psychologie ist bei mir selbst die einer Spiegelung, das Erscheinen des Psychologen im Traum daher das Werk des „Direktors Spiegler“, der unsichtbar im Hintergrund bleibt.
Am Ende des Traumes ist eine gewisse Dissoziation meiner Geistigkeit dargestellt, in ein engeres Ich, das Physik kann, aber die archetypischen Hintergründe ... in dieser eingetretenen Situation ungenügend realisiert und in eine zweite Phantasiefigur eines Psychologen, der charakteristischer Weise nichts von Physik weiß. Offenbar will <<der Spiegler >> beide zusammenbringen ...
Wenn ich nun heute nochmals die Situation in der Physik im Zusammenhang mit diesen Manifestationen des Unbewußten betrachte, so fällt mir auf, daß die mehr in die Tiefe gehenden Phänomene keine Partial-spiegelungen mehr zulassen, während die Spiegelsymmetrie dann wieder hergestellt ist, wenn man genügend viele, das Phänomen charakterisierende Variable dabei mit berücksicht (wie z.B. beim „CPT-Theorem“ Rechts-Links, Ladungsvorzeichen, Zeitrichtung). Die parapsychologischen Phänomene gehen noch mehr in die Tiefe, dann muß man auch die Psyche mitberücksichtigen, um die volle Symmetrie des Phänomens zu sehen. Bei dem dem Licht entgegenwachsenden Pilz Phycomyces handelt es sich um ein „pattern“, dessen chemischer Aspekt in einem komplizierten Zusammenspiel verschiedener Enzyme besteht, das aber m.E. eben qua Zusammenspiel sich vom Archetypus einer Phycomedes-Kollektivpsyche prinzipiell nicht unterscheiden läßt.
Für den Instinkt der „Dunklen“ scheint zwischen Spiegelsymmetrien beim radioaktiven Betazerfall und multiplen Erscheinungen eines Archetypus kein wesentlicher Unterschied zu bestehen. Die letzteren sind für sie nur „Reflexe“ des „Einen unsichtbaren“ oder „unus mundus“, der dann auch für die Symmetrien dieser Reflexe verantwortlich wäre. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, daß meine Traumsprache „radioaktiv“ immer synonym mit numinos oder mit synchronistisch verwendet, es ist jedenfalls etwas, das sich ausbreitet. Das Numinosum des Archetypus ist ja die Ursache der Angst des Ichbewußtseins, die eine Angst um seine Integrität ist.
Die Frage: „wie tief oder weit muß man gehen, um zur vollen Symmetrie zu kommen?“, scheint so letzten Endes wieder – in Ihrer Terminologie – zum Problem der Abtrennung des Selbst vom Ich zu führen.

165 Jung: Das Selbst  ist heutzutage in Folge der allgemeinen Desorientierung, der politischen Weltspaltung und der entsprechenden individuellen Separation von Bewußtsein und Unbewußtem in archetypischer Form (d.h. im Unbewußten) allgemein konstelliert, welche Tatsache mir bei meinen Patienten immer wieder begegnet ist. Da ich nun aus Erfahrung weiß, dass ein konstellierter, d.h. aktivierter Archetypus zwar nicht die Ursache, wohl aber eine Bedingung synchronistischer Phänomene ist, so zog ich den Schluß, daß eigentlich heutzutage Ereignisse, die dem Archetypus als eine Art von Spiegelung entsprechen, erwartet werden müßten.
...                                                
Es scheint mir nun, daß das physikalische Problem der Symmetrie bzw. Asymmetrie, das so merkwürdig mit meiner Präokkupation coincidiert, etwas Analoges und Paralleles wäre. Abgesehen von dem Spiegelungscharakter des Phänomens weisen die Aussagen des Unbewußten (repräsentiert durch Ufolegende, Traum und Bilder) auf eine „leichte Linkshändigkeit Gottes“, also auf ein statistisches Überwiegen der Linksrichtung, d.h. auf ein Praevalieren des Unbewußten hin, ausgedrückt durch „Gottesaugen“, „superiore Intelligente Wesen“, Rettungs-  bzw.  Heilandsabsichten der „höheren Welten“ und dergl. hin. Diese Symbole repräsentieren das Unbewußte und bekunden dessen Überlegenheit. Dies entspricht der Zeitlage, indem das gegenwärtige Bewußtsein sich in einem vorderhand unlösbaren Dilemma befindet und daher dem Unbewußten insofern die stärkere Position zukommt, als es das erlösende Dritte wenigstens potentiell besitzt. Das Dritte ist ein Archetypus, der die Vereinigung resp. Überwindung der Gegensätze ermöglichen könnte. Die Ufolegende läßt deutlich erkennen, daß das latente Symbol versucht, das kollektive Bewußtsein über das Niveau des Gegensatzkonfliktes in eine noch unbekannte Späre, in eine Art von Weltganzem und Selbstwerden (Individuation) hinaufzuheben. Dadurch sollen die Spiegelungseffekte, die uns verblenden, aufgehoben  und die Gegensätze der zwei Seinsaspekte depotenziert werden und zwar durch ein Drittes „Asymmetrisches“, das eine Richtung bevorzugt, nämlich laut Legende, die Richtung zu höherer Bewußtseinsdifferenzierung im Gegensatz zum Gleichgewicht von bewußt-unbewußt. Das µ Meson entspräche also dem Archetypus, der für diese psychische Operation verantwortlich ist. Die Raumspiegelung entspricht dem psychologischen Gegensatz („Rechts“ und „Links“ im politischen Sinne, bewußt und unbewußt im psychologischen etc.)
T, Umkehr der Zeit, entspricht der Zukunftsrichtung des Bewußtseins und der Vergangenheitsrichtung des Unbewußten.
Daß es gerade die schwachen Wechselwirkungen sind, die Assymmetrie aufweisen, bildet eine nahezu komische Parallele zu der Tatsache, daß es gerade die infinitesimalen, psychologischen Faktoren sind, welche von Allen übersehen, die Fundamente unserer Welt erschüttern. Die „chinesische Revolution“ kommt sozusagen von den Antipoden, d.h. vom Unbewußten, ein symbolischer esprit d'‘escalier der Weltgeschichte! Ihr Traum von der "Chinesin" scheint dies antizipiert zu haben, d.h. ihre Anima hatte bereits Witterung von der Assymmetrie.
In Ihrem Traum vom 27.XI.1954 nehmen Sie die Depotenzierung der Spiegelung d.h. der Gegensätze voraus. Sie wissen nun das, was allen Anderen ein Geheimnis ist, nämlich daß sich im Unbewußten das Dritte vorbereitet und bereits die Spannungsenergie der Gegensätze aufzuheben beginnt; d.h. die Illusion, daß die Gegensätze wirklich Gegenstände seien, schwindet, damit auch die Axiomatik der Symmetrie. Dieser Vorgang ist typisch „östlich“, denn die Lehre von Mukti (Befreiung) und Tao bedeutet die Überwindung der gegenständlichen Gegensätze (Samsara) und die Einsicht in die Illusion (Maya) der Welt.
Ihre Assoziation des psychophysischen Problems liegt auf der richtigen Linie als ein weiterer Gegensatz (Psyche und Körper), der zugunsten eines Dritten suspendiert bzw. entkräftet wird.

„Spiegler“ ist ein dominierender Archetypus, der Erzeuger der Spiegelung, der Punkt, in dem sich zwei Seiten spiegeln, eine kleinste Größe. Hier kommt im Traum der Psycholog hinein als (symmetrischer) Vertreter der psychischen Seite, d.h. hier weist das Unbewußte auf einen psychischen Aspekt des Kleinsten hin, vermutlich auf das Selbst, das im psychischen Bereich das Größte darstellt.
In der Welt der µ Mesonen, d.h. des Allerkleinsten, scheint die Spiegelung zu Ende zu kommen, denn man hat es diesmal mit dem „Spiegler“ selbst zu tun, nämlich mit dem psychoiden Archetypus, wo „psychisch“ und „stofflich“ als Attribute nicht mehr verwendbar sind, oder wo die Gegensatzkategorie obsolet wird und jedes Ereignis nur noch asymmetrisch sein kann, denn ein Ereignis kann jeweils nur dieses oder jenes sein, wenn es aus einem ununterscheidbar Einen hervorgeht. Das µ Meson ist natürlich eine Approximation an das kleinste Eine.
Die Ufolegende kommt zu dem Schluß, daß das „Selbst“ der „Spiegler“ ist. Die Symbolik charakterisiert es als mathematischen Punkt und Einheit einerseits, anderseits durch den Kreis als Allheit, d.h. unendliche Vielheit, personifiziert als Anthropos, Gott, und Menschheit, (Hieranyagarbha = a conglomerate soul). Ewig und zeitlich, seiend und nichtseiend, verschwindend und auferstehend usw.

183) Pauli: Nun ist die Verdoppelung eines psychischen Inhaltes bei einem Bewußtwerden desselben  ein Motiv, das in der Psychologie wohlbekannt ist. Es wird dadurch erklärt, daß der neue Bewußtseinsinhalt ein von ihm verschiedenes Spiegelbild im Unbewußten aufweist. Im Mythos findet sich dieses Motiv ebenfalls seht typisch wieder als Sage von zwei Brüdern, von denen der eine unsterblich (geistig) ist, während der andere nur sterblich (materiell) und an das Erdenleben verhaftet ist.






Murnau den 28.8.2016, auch im Gedenken an den großen Vorleber der Individuation der heute Geburtstag hat: Johann Wolfgang

28. 8. 1749, "Mit dem Glockenschlag 12 Uhr" (Dichtung und Wahrheit)
zu Frankfurt am Main

In Murnau geschrieben UTC 12:46, gepostet UTC 14:04.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen