Erkennen, oder Machen ?
Ist eine gute Deutung
ein Vorschlag an die Götter?[1]
Das Selbst, sagt JUNG,
scheint alles zu wissen,
sich aber seiner selbst
nicht bewusst zu sein –
das begründet die
Königsrolle des erkennenden
Bewusstseins im
Universum und ein Lob des
Gottesfunkens in jedem neugeborenen Kind
[1] JUNG,
(archetyp=Organ)
Zunächst war es eine Gestalt am
Rande der datierbaren Geschichte, die
mir trotz bescheidener Schul- und fragmentarischer Hochschulbildung hell im
Bewußtsein stand: der griechische Kaufmann, Reisende, Weise und Staatsmann Solon. Zu seiner Zeit,
war in Athen die altertümliche, aristokratische Staatsverfassung in
die Krise geraten. Die Vornehmen
waren in unaufhörliche egoistische Kämpfe miteinander und mit der Menge der
Armen verstrickt.
Für das Jahr –594/593 hatten die
Athener Solon zum Schiedsrichter und Archonten von Athen gewählt. Dort war es
nach dem Herkommen üblich gewesen, Pächter, die ihre Schulden beim
Grundbesitzer nicht bezahlen konnten, in die Sklaverei zu verkaufen, ein drückendes Schicksal, das
über vielen hing und das zu unaufhörlichen Unruhen führte.
Dieses „Leihen auf den Körper“ schaffte Solon
mit seinen berühmten, historisch gewordenen Reformen ab, wie er überhaupt
sämtliche Schulden aufhob. So hat er ein Ende gemacht damit, daß die
menschliche Person (des freien Athener Bürgers) wie eine Sache behandelt werden
konnte: eine erste ‚Erklärung des Menschenrechts‘ in der Geschichte.
Ich fragte mich, wie wohl der
Planet Uranus, zur damaligen Zeit gestanden haben mag, und ob er einen
„Herrscher“ aus der Königskonjunktion von 642v.Chr. besucht habe? Uranus, den
Herrn des Zeichens Wassermann deute ich als ‚ Menschen-Planet’. So, wie Hölderlin den Menschen sah, als er im ‚Hyperion‘ schrieb:
„Der Mensch ist aber ein Gott, sobald
er Mensch ist.“[2]
Solches ‚Mensch-Sein, im Zeichen
des Wassermanns, verstehe ich als im Geist der ‚Menschenliebe’, als im Geist des Übersteigens aller
Sonderungen in Geschlechter, Nationen, Klassen und sonstige Zugehörigkeiten.
Wie das psychische Bild des ‚Einen und Einzigen’, des Schöpfer-Gottes des alten
Testaments, so kann sein ‚Ebenbild Mensch‘ nur der vollständig entfaltete
Einzelne sein, den zu werden der Uranus, wie ich ihn verstehe, aus dem Geist den Menschen ruft. Der große
Wassermann (Aszendent) C.G.Jung bezeichnete diesen als das individuierte
„Selbst“, was soviel heißt wie, dass mit einem individuierten Menschen ein
Allgemeines, Göttliches, eine bürgerliche Adresse und ein Konto bei der
Sparkasse hat, eben in einem in Raum und Zeit einmaligen Individuum wohnt.[3]
Uranus also, der ‚Gott=Mensch
-Planet’, wo mochte er gestanden haben?
Wenn aber Solon alte Satzungen
aufgehoben hat, in welchem Tierkreiszeichen, durch welches der zwölf Zeichen
und folglich durch welchen Planeten wären solcherart Satzungen am Himmel
repräsentiert? Dafür fand sich folgender Gedanke: die unveränderlichen Maße und Anordnungen (außerhalb der Zeit) sind der Natur durch das
‚väterliche’ Zeichen Steinbock und seinen Planetenherrscher Saturn vertreten.
Diese können nicht aufgehoben werden, H2O bleibt in alle Ewigkeit
die Molekülanordnung für Wasser usw.
Vor gut fünfhundert Jahren wurde
in der Schweiz ein Mann geboren, der einsam, angefeindet, aber mit
unverwüstlichem Selbstbewußtsein ausgestattet, damals unüblich in deutscher Sprache
schrieb:
„Also, was hat es für einen Sinn, daß
man Gebote einsetzt, von Sitte, Tugend, von Zucht und dergleichen lernen läßt?
Nun kann doch keiner als Gott allein ein Gebot geben, das beständig &
unverrückbar wäre. Drum müssen diese Gebote nach der Zeit gemacht werden und
aufgehoben und andere an ihre Stelle gesetzt werden!“[4]
Dieses Wort von PARACELSUS
verweist auf von Menschen gemachte Gebote, die nach der Zeit zu machen sind wie Gletschereis, unveränderlich für Zeiten
adoch schmelzend nach der Zeit. Solche
Gebote aber und damit die Macht zu
ihrer zeitlichen Anordnung sehe ich
im Kristall-Zeichen Skorpion angezeigt entsprechend seinem Herrscher Pluto. Die Aufhebung derselben aber
führt natürlich dann nicht der Pluto
durch - er wehrt sich vielmehr dagegegen mit dem ganzen Fanatismus dessen
„Konservative“ fähig sind -sondern dafür sind der ‚Aufheber’ Uranus zuständig
oder der ‚Auflöser’ Neptun.
Nun ist es - nebenbei bemerkt -
interessant, daß Solon
tatsächlich, wie PARACELSUS gefordert hat, seine Gesetze für eine begrenzte
Zeit, nämlich hundert Jahre, aufgestellt
hat. Sofort nach Aufstellung der Gesetze aber, so erfährt man bei dem
griechischen Schriftsteller PLUTARCH, begannen die Leute ihm jeden Tag, das
Haus einzurennen, er möge dies ändern, das hinzusetzen, wie dies gemeint sei,
ob nicht jenes die richtige Auslegung sei –
„es ist eine schwierige Sache“,
wie er
selbst sagt –- als Begründung für seine Reisen,
„in großen Angelegenheiten alle Seiten
zu befriedigen“.
Er kaufte zum Ende seines Archontats ein
Handels-Schiff und brach auf zu einer Reise von zehn Jahren in der Hoffnung daß
in dieser Zeit man sich an seine Gesetze gewöhnen würde.“(PLUTARCH , Solon).
Vorher hat er noch die Athener Ratsmitglieder
und Beamten schwören lassen, daß sie die Gesetze für zehn Jahre nicht
ändern noch verletzen würden, bei Strafe in Gestalt einer goldenen Statue in
der Lebensgröße des Gesetzverletzers, die von ihm für das Heiligtum in Delphi
zu stiften wäre.
[2]
Hölderlin, Hyperion (2, 185) nach der historisch-kritischen Ausgabe von
Hellingrath. 2. Auflage. 1923.
[3]
An Stelle zahlreicher vergleichbarer Aussagen: „Der Mensch ist nämlich Gott,
aber nicht absolut, da er ja Mensch ist. er ist daher Gott in einer
menschlichen Art. Der Mensch ist auch der Kosmos, aber nicht in jeder
Beziehung, da er ja Mensch ist. Er ist daher ein Mikrokosmos“. ( Nikolaus v.
Kues, 1401-1464)
Da war nun also das Welthoroskop der
Königskonjunktion vom 1.11.-642 und ich überlegte: die schnell laufenden Planeten
einschließlich der Sonne kannst du sowieso vergessen, es gibt für Solons
Archontat ja nur das Jahresdatum -594/593. Also fällt alles weg, was schneller
ist als der Jupiter, der im Zeitraum
eines Jahres durch die 30 Grad eines
Zeichens läuft. Zur Zeit der Winterstürme, dachte ich weiter, ist damals niemand zur See gefahren, also
darf man an Frühling/Sommer denken. Die Anerkennung der Gesetze durch heiligen Eid und damit ihr
Wirksamwerden lag offenbar kurz vor der Abreise, so daß es im Mai, zur Zeit des
Stiers gewesen sein könnte, denn Stier „regiert“ das zum
Bleiben in (An)Sitzen Versammelte, also die Reviere und die darin gültigen
Rechte. Es bot sich an, wenn man vom himmlischen Drehbuch der Königskonjunktion
reden will, den Anfang Mai zu probieren, dann wäre die Sonne des 1. Mai z.B.
auf 3° Stier gegenüber der Königssonne auf 2,1° Skorpion. Das wäre eine
bedeutende Stellung, Opposition nennen Astrologen dieses Gegenüber. Es
bedeutet die Verbindung des Bildes „Herrscherkraft in der Gemeinschaft“ (Sonne
im Stier) mit dem des Gebotes, der Satzung (Skorpion), also genau das, was
geschehen ist. Zehn Tage später, war die Sonne dann auf 12 –13° Stier gegenüber
dem Merkur im Skorpion der Königskonjunktion. Auch diese Opposition wäre
sinnvoll, „schaltet“ der Merkur doch die Regelungen des Verkehrs in der Welt
einschließlich solcher Festsetzungen , wie sie Maß- und Austauschverhältnisse
von Münzen und Waren betreffen. Die Solonschen Gesetze enthielten auch auf diesem Gebiet
kluge und detailierte Bestimmungen.
Vor allem aber ist der Merkur ein Eckstein in der
Königskonjunktion von –642, weil ‚Vater’ Saturn und ‚Sohn’ Jupiter sich in
einem von Merkurs zwei Reichen , im Zeichen der Jungfrau getroffen haben. Davon
gleich mehr, zunächst aber die spannende Frage: hat nun Aufheber Uranus oder
Auflöser Neptun den Satzungsplaneten Pluto berührt oder ist die ganze parallele
Ordnung von Zeichen am Himmel und
Geschehen auf der Erde Einbildung?
Das Bild der Tageskonstellation des ersten Mai
–593 war irgendwie enttäuschend, nicht Fisch noch Fleisch. Der Neptun war in
uninteressanter Stellung. Uranus aber war auf 1,7° in den Fischen schon
wirklich in der Nähe des Königsplutos aber dieser Abstand von 4,4° war
unbefriedigend. Aus Erfahrung wußte ich,
daß wirkliche „Treffer“ genauer sind. Eine Woche suchte und überlegte ich hin
und her, durchforstete das Internet daraufhin, ob die Historiker vielleicht
über die Chronologie des Solon-Archontats uneinig sind, und, Hoffnung !! In
einem Schülerreferat, war die Jahreszahl tatsächlich um ein Jahr später
angesetzt. Andererseits, wenn unter den Fachgelehrten die Jahreszahl nicht
strittig ist, dann legt die Abweichung eines Schülers den Gedanken an einen
Irrtum immerhin nahe. Verzweiflung! – aber die Lösung kam. Die Lösung kam mir, als ich noch einmal über den Julianischen
Kalender nachgrübelte und – ich hatte es im Hinterkopf - „das Jahr „0“ gibt es nicht“[1], die
Zählung springt von 1 v. Chr. direkt über auf das Jahr 1 n. Chr. Ich überprüfte
das in der Computer-Ephemeride, und siehe: sie warf für das Jahr 0, welches es
nicht gibt, ein ordentliches Horoskop aus. Der Computer weiß also nicht, daß
das Jahr „0“ nicht existiert. Dann ist also das Jahr -593 mit seinen
Gestirnsständen, das der Computer-Kalender auswirft, in Wirklichkeit das Jahr
–594 in den Chronologien der Historiker.
Nun also für den Mai –593 der Geschichtschronik
das Jahr -592 ( 10.5 ) eingetippt und
das war das Resultat:
Königskonjunktion von - 642. Uranus im Mai – 593
Ein Kaufmann am Anfang
SOLON war in das Amt gewählt worden war, nachdem er schon vorher der Stadt aus
schwierigsten Lagen geholfen hatte und weil er im Streit der Parteien als
einziger Autorität und Unabhängigkeit bewiesen hatte. Das Amt trug den Namen
„Archon“ das ist, abgeleitet von „archo“, =der-Erste-Sein, und bedeutete zur
damaligen Zeit, obersten Gebieter von Athen. Nun sind Politik und Gesetzeswerk
SOLONs , zu denen der Uranus - Transit auf den Pluto der Königskonjunktion
einen so deutlichen Hinweis gibt, das Werk eines Mannes, der zwar von hoher
adeliger Herkunft war, dessen Familienvermögen aber durch Freigebigkeit seines
Vaters nahezu aufgezehrt war. Schon in seiner Jugend wählte er den Handel darum
als seine Bestimmung, nicht in erster Linie, „wie einige versichern“ (PLUTARCH)
des Gewinns wegen, sondern um des Lernens und der Erfahrung willen.
Die Kaufmannschaft des SOLON läßt ihn aber als
die Gestalt erscheinen, die gewissermaßen im Eingangstor einer ganzen Epoche
von zweieinhalb tausend Jahren steht, so, wie Napoleon in ihrem Ausgangstor.
Und das aus folgendem Grund: In die von einer Adelswelt und ihrem ritterlichen
Faustrecht beherrschten Verhältnisse in der ersten Hälfte des Jahrtausend vor
Christi Geburt brach ja mit der Königskonjunktion von -642 (=-641 im Computer)
eine neue Zeitgestalt ein. Entsprechen dem Treffpunkt von „Vater“ und „Sohn“ in
der Jungfrau sind es Reich und Prinzip des Merkur, welcher berufen
ist, der Welt ein neues Kleid zu schneidern. Im Text des Plutarch wird deutlich wie (gegenüber
der trotzigen Eigenbrödelei der auf ihren Sitzen verhockten Adelsgeschlechter,) der Kaufmann
es war, der die Frische eines neuen, feineren Mensch-Seins, in die Welt
brachte:
„In dieser Zeit, war Arbeit, wie HESIOD
sagt‚ für niemand eine Schande,‘ das
galt auch für den Handel, aber Kaufmanschaft hatte einen noblen Ruf, brachte
sie doch die guten Dinge, welcher die barbarischen Völker sich erfreuten, gab
die Gelegenheit zur Freundschaft mit ihren Königen und einen reichen Strom von
Erfahrungen. Es gab Kaufleute, die große Städte gebaut hatten, wie PROTIS den
Gründer von Marseille, an dem die Gallier nahe der Rhone so hingen. Von einigen
kann man auch hören, daß Thales
und HIPPOKRATES der Mathematiker Handel trieben; und daß PLATO die Kosten
seiner Reisen damit bestritt, daß er Öl in Ägypten verkaufte. SOLONs Sanftheit
und Freigebigkeit, sein eher gemeinverständlicher als philosophischer Ton, den
er in seinen Gedichten über das Vergnügen anschlägt, ist seinem Händlerdasein
zugeschrieben worden; denn, hat man einmal tausend Gefahren erlitten, so ist es
nur natürlich sie aufzuwiegen durch einige Belohnungen und Vergnügen; aber daß
er sich selbst eher als arm, denn als reich verstand geht aus folgenden Zeilen
hervor –
„Manche
gemeinen Menschen sind reich, manche guten sind arm,
Wir
werden unsere Tugend nicht ändern für ihren Reichtumswahn.
Die Tugend wegtragen, das ist, was keiner vermag;
Doch
das Geld wechselt seinen Herren mit jedem neuen Tag.‘ “[2]
(Übersetzung d. Verfassers)
Es ist wie weiter oben gezeigt, die
Eigentümlichkeit der Königskonjunktionen von „Vater“ Saturn und „Sohn“ Jupiter,
daß sie Zeiträume von annähernd 800 Jahren einer prägenden Tierkreisgestalt
zuweisen, nämlich derjenigen, in
welcher sie sich zur Königskonjunktion getroffen haben, Jungfrau in
diesem Falle. Aber damit nicht genug. Über der Serie von 800 Jahren liegt
die Serie von dreimal achthundert Jahren. Denn viermal hintereinander,
-642, 154 und 1007 und 1802 trafen sich Saturn und Jupiter zur
Königskonjunktion in der Jungfrau. Diese Serie wird erst abgelöst von der Königskonjunktion
von 2577 wo Saturn und Jupiter sich im
‚väterlichen’ Zeichen Steinbock treffen werden.
Es waren also nicht 800 Jahre, sondern 3.200
Jahre wo die neue Gestalt immer wieder Jungfrau[3] das
ist: der bürgerliche Kaufman ,
Zeit hatte, den Weltstil umzuwandeln und neu einzubürgern.
Als 113 Jahre später der Griechische Bund unter
Führung von Sparta und Athen sich gegen alle Wahrscheinlichkeit in der Seeschlacht
von Salamis und dann in der Landschlacht von Platää gegen die persische
Weltmacht behaupten konnte, da waren es seitens Athens die bürgerlichen
Fundamente, die SOLON gelegt hatte, welche die moralische Grundlage für diesen
Sieg hergaben. Im Sieg der Athener und ihrer Verbündeten in der Schlacht von Salamis erscheint ein
neuer großartiger Durchbruch des bürgerlichen Menschen gegen das alte
Welt-Wesen der Aristokratie. Die Darstellung der reizvollen Bezüge von Salamis
und Platäa zur Königskonjunktion will ich hier nicht vornehmen – Ziel der
Ausführungen ist die exemplarische Darstellung: Königskonjunktion, was sie ist und wie sie
geht. Die weiteren Entdeckerfreuden will ich niemand nehmen.
[1]
s.Beilage zur Wetterkarte des Deutschen Wetterdienstes 180/1999
[2]
PLUTARCH, Solon.
[3]
(= Familienverzweigungen und ihr privater Nutzen),
[4] Thalassar oder Thallatta gr. Meer, See,
Salzquelle.
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