Montag, 16. September 2024

Hochwasser und Einschließung

 

16. - 23. 9. 2024

0:00 UTC
Unter dem Tierkreis über der
 Nördlichen Hemisphäre

(klicken) 




Symbol

„Das Kriterium der „göttlichen“ Wirkung ist die
unwiderstehliche Kraft des unbewußten Impulses. 
Der Held ist immer die mit magischer Kraft
 ausgerüstete Figur, die das Unmögliche möglich
 macht. Das Symbol ist der mittlere Weg, auf dem
 sich die Gegensätze einen zu neuer Bewegung, 
ein Wasserlauf, der nach langer Dürre Fruchtbarkeit
 ergießt. Die Spannung vor der Lösung wird einer
 Schwangerschaft verglichen.“
 C.G.Jung, 


„Das erlösende Symbol ist eine Bahn, ein Weg,
 auf dem sich das Leben vorwärts bewegen kann,
 ohne Qual und Angst.“
 C.G.Jung, 



Verbannt, was Angst macht nicht ganz aus der Stadt!
Denn wer, den nichts mehr ängstet, bleibt im Recht?

(Äschylos, Eumeniden)

38. Woche

Hochwasser

Saturns Stellung ist immer ein Hinweis aus die Höhe einer Lage. Wenn er sich durch Fische bewegt , dann bezieht er sich halt auf Wasser, viel Wasser. Davon hat dieser Sommer reichlich Kunde gebracht.
Letzte Woche nun mit der Saturn/Sonne-Opposition und Jupiter/Sonne-Quadrat, wobei Jupiter immer,
zumal in Zwillinge geographisch, die Ausdehnung anzeigt.

"Hinterher ist man immer schlauer". Ganz recht, es sei denn man bleibt dumm, weil man überhaupt nicht reflektiert. Wo man sich speziell auf Wetter-Astrologie 'einschießt' da kann auch erwartet werden, dass Lagen, wie die gegenwärtige, prognostiziert werden. Wenn allerdings, wie hier, eine Art Welt-Astrologie versucht wird, dann ist zwangsläufig die Führung ein Stück weit dem Unbewussten überlassen hinsichtlich der Auswahl der Betrachtung der Konstellationen, sei sie nun auf politische, wirtschaftliche, militärische, verkehrsmäßige, meteorologische, kurz, auf die ganze Bandbreite der kollektiven Gegebenheiten gerichtet.

Letzte Woche also die Opposition Saturn und das Quadrat Jupiter bezogen auf Sonne in der Jungfrau.
Es war auch die Woche der großen Offensiv-Aktion der Russischen Arme im Grenzgebiet vom Kursk Oblast, und der  Flanken-Operationen im Bereich der Donbass-Front mit dem Ziel der Einschließung der
seit 10 Jahren befestigten großen Ortschaften. Saturn/Jupiter/Sonne.

Diese Woche nun haben wir Sonne/Jupiter/ Opposition/Quadrat/Merkur.  Während Sonne immer auf eine Lebenswelt hinweist, handelt sich es bei Merkur im Sinne von Zwillinge um ein Geschehen im Raum zwischen den Ansiedlungen, also Straßen, Brücken, Verkehrswege, und in der Jungfrau geht es um die Bedingungen des Lebens und der Lebenswelten. Hier ist durch Jupiter in weiträumigen Ausmaße
der Saturn, der begrenzend, einschränkende, aus der Zeitlichkeit heraustrennende Aspekt bestimmend.

Dann, in der zweiten Hälfte der Woche wandert Sonne in den obengenannten Bedingungen der  Jungfrau direkt betroffen von Neptun aus der Opposition mit Neptun in Fische. Die Lebenswelten unter den Bedingungen der Oppositionen aus Fische: hier zeichnet sich das Drama der Woche an den Flussläufen von Elbe und Oder ab.

Es bietet sich nun an, hier eine Arbeit einzufügen, die anlässlich der 'Jahrhundertflut' im selben Einzugsgebiet im August 2002 ereignete:

Sterne über der Stadt – Wasser in den Straßen

16.8.2002

 Seltsam, als das zweite Genua - Tief dieses Augusts   das Zentrum von Mitteleuropa unter sich ertränkte, saß ich am Computer und stellte einen Stammbaum meiner Familie zusammen. Ein  Fragment, einen genetischen Splitter gewissermaßen, beruhend auf dem, was mein Onkel in den Jahren der Arier - Nachweise in der Gegend südlich von Dresden zusammengeforscht hatte,  ergänzt durch einige Geburtsurkunden, die ich selber über den mütterlichen Zweig meiner Sippe zwischen Naumburg und Leipzig erkundet habe.

 Zeitgleich verfolgte ich die Wetterprognose über www.wetteronline.de, tief bewegt von der heraufziehenden Gewißheit, daß die geschundenen Ober- und Niederösterreicher, die seit zwei,  drei Tagen dabei  waren,  die Schäden der Jahrhundertflut vom Donnerstag den 8. August -  was heißt zu beseitigen ? -  das Chaos abzutragen , daß denen also eine zweite Heimsuchung sich näherte. Die Wetterkarte zeigte im Niederschlagsbild die gefürchtete mittelviolette Färbung (über 50 Liter) mit dunkelvioletten Zentren (über 100 Liter pro m2), wie sie sich von Württenberg übers Allgäu bis zu einem Zentrum um Salzburg erstreckte und meine  an sich träge Phantasie mit tiefer teilnahmsvoller Sorge erfüllte. Die weitere Wanderung der violetten Katastrophen - Flecken nach Norden über die Tschechei nach Ostdeutschland, die angezeigt wurde, nahm ich seltsamerweise wahr aber realisierte sie  kaum, vielleicht, weil sie  nicht , wie in Nord - Österreich die Doppelkatastrophe ankündigten.

Zurück zu meinem kleinen Stammbaum - Ast: der väterliche Zweig, der bis ins späte siebzehnte Jahrhundert zurückreicht, und an dem nichts besonders ist: kleine Leute, Bauern, Arbeiter, Steinbrecher, Schiffsleute , schließlich mein Großvater, Kapitän auf kleiner Fahrt, dann, vielleicht degradiert, jedenfalls als Schauermann im Hamburger Hafen im Alter von 33 Jahren eines Morgens um sieben Uhr verunglückt. Er war geboren in Königstein, zwischen dem Elbsandsteingebirge und Dresden. Und all die andern sind geboren in jenen kleinen Dörfern bei und nahe Pirna, auf die in diesen Tagen die Welt anteilnehmend blickt: Naundorf, Struppen, Thürendorf, Gottleuba, Oelsen. Und die väterliche Großmutter, geboren in Groß Ottersleben bei Magdeburg, auch ihr Geburtsort liegt nahe den Zonen aktueller tragischer Heimsuchung.




 


72 Stunden: Niederschläge vom 11. – 13. 8.

 

Niederschläge erstes Genua-Tief 

zweites Genua-Tief 

Wir sind also  in väterlicher Linie eine Elbsippe, während der mütterliche Zweig sich weiter ins innere von Sachsen und Sachsen- Anhalt nach Leipzig und Naumburg hinzieht. Nie bin ich, außer in Säuglingstagen in dieser,  der Heimat meiner Sippe gewesen. Statt dessen haben meine Frau und ich, Pfingsten 1999 in unserer heutigen Heimat am Rande der Oberbayerischen Alpen,  unsere Erfahrungen mit den neuerlich alljährlichen Jahrhundert-Hochwassern machen müssen. Wir waren selber nicht betroffen, weil wir auf einem Molasse-Rücken wohnen, der sich nördlich des  Murnauer Mooses parallel zu den Erhebungen der Voralpen hinzieht. Aber unsere Freundin, die mit  Mann und Tochter, ein Stück ammerabwärts im kleinen Häuschen mit Garten wohnt: als aus den Kanälen und Kellerwänden das Grundwasser drückte und das Haus rings umgeben von Wasser , aus welchem Apfelbaum und Johannisbeerbüsche ragten als Insel im See stand,  als das Wasser im fast leeren Keller  bis zur obersten Treppenstufe stieg, da wurden wir Zeugen, wie selbst sie mit ihrer vergleichsweise glimpflichen Betroffenheit von einem seelischen Schock erfaßt wurden, von einer Verstörung, die mit jeder zerstörten Heizanlage im Keller, jeder abgesoffenen Kühltruhe, jeder gefluteten Computeranlage bei den Nachbarn noch  zunahm.

Die restlos zerstörten Lebensräume der Opfer dieser neuen Katastrophe aber, der unvorstellbar tiefe Schock, von heute auf morgen von allem, was das Leben mit seinen Gefühlen, Traulichkeiten, Gerüchen und unersetzlichen Erinnerungen geborgen hatte, von allen diesem weggerissen zu werden, Haustiere, Pflanzen, Bilder; das nackte Leben allein gerettet:  Schicksalsschläge, die an die Verheerungen in den Bombennächten erinnern , in die ich hinein geboren wurde. Sind auch die Opfer an leiblicher Existenz nur geringe – aber eine ungeheure seelische Katastrophe ist über den Mitmenschen hereingebrochen.

Schicksal? Verhängnis ?

Warum sind wir auf der Welt? Sind wir da, um da zu sein, wie Eiche und Eber, wie Gras und Kuh,  oder ist  dem Mensch -Sein ein mehr an Möglichem zugemutet? „Menschsein ist uns nicht gegeben, sondern aufgegeben.“ sagt  Heinrich Weinstock in „Die Tragödie des Humanismus.“

Ein anderer dem sich diese Frage auch ein Leben lang stellte, hat die Antwort so gegeben:

„Warum aber“, so wird man gewiß fragen,“ soll der Mensch à tort e à travers zu höherer Bewußtheit gelangen?“ Diese Frage trifft ins Schwarze des Problems...Ich kann ...nur eine Art von Glauben bekennen: Es scheint mir nämlich, als ob in den Tausenden von Jahren endlich jemand hätte wissen müssen, daß diese wundersame Welt der Berge, der Meere, der Sonnen und Monde, der Milchstraße, der Fixsternnebel, der Pflanzen und Tiere e x i s t i e r t. Als ich auf dem Athi Plains in Ost-Afrika auf einem kleinen Hügel stehend die vieltausendköpfigen Wildherden in lautloser Stille weiden sah, wie sie es immer seit unvorstellbaren Zeiträumen getan haben, da hatte ich das Gefühl, der erste Mensch zu sein, das erste Wesen, das allein wußte, daß dies alles i s t . Diese ganze Welt um mich war noch in der Anfangsstille und wußte nicht, daß sie war. Und eben in diesem Moment, da ich wußte, war die Welt geworden, und ohne diesen Moment wäre sie nie gewesen. Diesen Zweck sucht alle Natur und findet ihn erfüllt im Menschen, und zwar immer nur im bewußtesten Menschen. Jeder kleinste Schritt vorwärts auf dem Pfade der Bewusstwerdung schafft Welt.“(C.G. Jung, GW. IX, S.109 f.)

 Auch ich muss an dieser Stelle eine Art Bekenntnis ablegen: auf meiner Suche nach einer Antwort habe ich für mich entdeckt, dass man auch, statt Wildherden zu beobachten, oder Elektronenschwärme, oder die optischen Signale des Universums, den (nicht-sinnlichen) Fahrplänen des „heimatlichen“ Himmels,  seiner Zeichen, seines Sterns, unseres Trabanten , und der Planeten als Beobachter beiwohnen kann, wie es seit Jahrtausenden Menschen getan haben. Meine Grammatik sind die Regeln der Astrologie, mein Orakel ist der Stand oder Lauf der Planeten.  Amt des Astrologen war immer  Warnung und  Führung durch die gefährliche Heimat des Menschen:  Schicksal: eine Landschaft, die den Menschen bekannt sein sollte, aber durch die er heute in heller Bewußtseinsignoranz gefährlich dahinirrt. Und so wie der Mensch den Himmel als Ort der Gottheit, ihrer Macht und Schickungen, und darin die Gestirns Konstellationen als himmlisch-irdische Gleichnisse vergessen hat, so baut er seine Häuser in den Lawinenstrich, seine Siedlungen in die Hochwasserbetten und seine Türme bis über die Wolken. Und er weiß nicht, dass wir Menschen den erhabenen Beruf haben, ins Leben zu kommen um – irgendwie- zu scheitern, und dieses auszuhalten, bis hin zu  Lösungen, für die es keine Gewissheiten gibt,  nur  Brücken aus Glaube und Vertrauen."

Ein anderes Geschehen zeichnet sich zum Ende der Woche durch das Quadrat Pluto/Venus. Pluto in Steinbock, wir hatten ihn von 2008 bis 2023 und nun noch einmal bis 2. Dekade November. Bei Pluto geht es um Opfer, Verzicht, Disziplin, mit denen er im Dienste Skorpions Übertreibungen aus Gier (Stier), Lust (Löwe) und Unverbindlichkeit (Uranus) unsererseits gewollt (oder ungewollt!) entgegentritt. Eine Opferwoche nun also,  die die Herrscherin von Stier (Besitz) und Waage (Balance) erfasst. An den Fronten zwischen Ukraine und Russland findet diese Konstellation ihr reichliches Angriffsfeld. Im Zeichen von Skorpion geschehen die fatalen Einschließungen.


Murnau, 16. 9. 2024, UTC: 13:25.

Dokumentation:





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