1492
Columbus entdeckt das Eldorado
1493
ein Arzt und Führer des Menschen
wird geboren
Theophrastus von Hohenheim
genannt
"PARACELSUS" * 1493
Paracelsus, Schriften, Leipzig 1921, S. 239
Der Mensch wird geboren aus zwei Vätern: Der ein die Erden, der ander der Himmel. Die Erden ist der Mensch, der Himmel ist das Gestirn. Aus dem Menschen empfahet sich der Leib, und die Sinnreiche aus dem Gestirn. Also gebiert ihm der Mensch sein Bildnus, und das Gestirn sein natürlich Licht. Also wird ein jedlicher in der Art seines Vaters:Was ihm vom selben eingeleibt wird, mag er vollstrecken. Also ist der Sohn gewaltig in seinem väterlichen Erb zu handlen.
Nun aber so sehr der Leib und die natürliche Weisheit geboren werden, beide in das Licht der Natur: Folgt aus dem was die Natur der Gestirn erleucht groß und wunderbarlich vor den mindern erscheint. Also da etlich für Götter geacht wurden, von denen die aus minderer Influenz geboren waren. Solchem zierlichen und werten Lob haben Nachgestellt die ungebornen Erben, die Mißgeratenen, Ruhm ihnen, und Lob, auch Reichtum under dem Schein ehrlicher Geburt zu erlangen. Dieweil aber außerhalb der obern Gestirn erbliche Weisheit nicht folget: Jet hieraus entsprungen Irrsal und Falsch, Betrug und Verführung, welche dann in der Arzney nicht mit kleinem Schaden erscheint.
ebd: S. 241
Darumb, so ist der Mensch, zwiefach in der Welt: Ein ander Leib ist der Mann, und ein ander Amt:Ein ander Leib ist der Frauen Leib und ein ander Amt:Also ein ander Welt, also auch ein ander Monarchey in jedweder Erkanntnus, von den Dingen so ihnen zu wissen not ist
ebd. S. 257
Also ist auch der Mensch ein Sohn der Hunde, darub hanget dem Menschenn an, solcher Neid und Untreu, verbünstige Art, daß einer dem andern nichts lassen will, sondern alles allein fressen in sich selbst. Dermaßen, wie sie einander um ein Hündin beißen, also ist auch Buhlerei ein hündische Arbeit. Denn solche Ding alle sind bei den Tieren auszulesen, und wie sie in ihnen ist, also auch im Menschen.
ebd. S. 253
Also wisset auch, der Mann ist der Frauen Astrum, Firmament und Himmel. und wie der Himmel ein andern Menschen macht: Also auch der Mann ein ander Frauen, das ist ein ander Natur, Art, Wesen, Eigenschaft in den Dingen, das die microcosmische Natur anbetrifft. Aus der Influenz, Impression wird die Frau constelliert vom Mann, und ihre Sydera weichen von ihr und lassen des Mannes an ihre Statt. Der ein solches weiß, der ist recht in der Arzeney auf der Bahn:
Aber der die Astra nicht erkennt, dem sind die Dinge unglaublich. Denn wer ist der Natur Feind, denn der, der sich witziger schätzet denn die Natur, so sie doch unser aller oberste Schul ist.
ebd. S. 253
Die im Licht der Natur suchen, die reden von der Natur, die im Licht des Menschen reden, die reden über die Natur: Denn der Mensch ist mehr denn die Natur, er ist die Natur, er ist auch ein Geist, er ist auch ein Engel: Deren aller dreien Eigenschaft hat er.
Also hats Gott dem Menschen geordnet, daß ein Mensch dem andern ein Verstand gibet, und das Wissen, und der Mensch den Brauch desselben aus seinem eigenen Licht: das kommt aus der Ursach.
Aber dieweil ... die Instrumente die Vernunft verdunkeln, So ist auch verdunkelt der Verstand.
Die Seel, dieselbig trägt ewiglich der Menschen Bürden oder Freud. Zum selbigen ist geben die Vernunft, Fürsichtigkeit und Weisheit, diese drei sollen den Leib regieren und ziehen, also damit der Seel nicht zu schwer das Joch auf den Hals gelegt werde.
Zu diesem ist gegeben der Geist, das ist der Verstand aus welchem die Vernunft geregieret wird, auch die Weisheit und Fürsichtigkeit. Aus diesen ist die Ordnung des Lebens, und gehet alles aus dem Licht des Geistes, wie die Natur das Licht der Natur ist. ebd. S. 263f.
Der Geist ist nit die Seel, sondern wenn es möglich wär, so wär der Geist der Seelen Seel, wie die Seel des Leibs Geist ist. ebd. S. 264
https://blog.nationalmuseum.ch/2019/03/paracelcus/
Murnau 25. 12. 2025, UTC: 16:19.
Dokumentation:












