Donnerstag, 25. Dezember 2025

Paracelsus * 1493 - Entfesselung des Menschen 2.0

 1492

Columbus entdeckt das Eldorado

1493

ein Arzt und  Führer des  Menschen

wird geboren


Theophrastus von Hohenheim

genannt 

"PARACELSUS" * 1493

... Als ihr sehet an dem Hahn, der schreiet die Mitternacht und den Tag an, das kommt ihm alles aus dem Gestirne.
Jetzt gebührt mir und einem jeglichen wahrhaftigen Arzte zu wissen, wie der Hahn, also auch der Mensch, vom Gestirn also getrieben werde.Das ist, der Himmel regiert das Leben des Menschen:Die Elemente regieren das CORPUS des Menschen. Das CORPUS  des Menschen ist Wasser und Erden. Das Leben des Menschen ist Feuer und Luft. Also wird Wasser und Erden regiert von Feuer und Luft. Daraus kommt dem Menschen seine Krankheit und Ungesundheit, auch Gesundheit.

Paracelsus, Schriften, Leipzig 1921, S. 239

 Der Mensch wird geboren aus zwei Vätern: Der ein die Erden, der ander der Himmel. Die Erden ist der Mensch, der Himmel ist das Gestirn. Aus dem Menschen empfahet sich der Leib, und die Sinnreiche aus dem Gestirn. Also gebiert ihm der Mensch sein Bildnus, und das Gestirn sein natürlich Licht. Also wird ein jedlicher in der Art seines Vaters:Was ihm vom selben eingeleibt wird, mag er vollstrecken. Also ist der Sohn gewaltig in seinem väterlichen Erb zu handlen.

Nun aber so sehr der Leib und die natürliche Weisheit geboren werden, beide in das Licht der Natur: Folgt aus dem was die Natur der Gestirn erleucht groß und wunderbarlich vor den mindern erscheint. Also da etlich für Götter geacht wurden, von denen die aus minderer Influenz geboren waren. Solchem zierlichen und werten Lob haben Nachgestellt die ungebornen Erben, die Mißgeratenen, Ruhm ihnen, und Lob, auch Reichtum  under dem Schein ehrlicher Geburt zu erlangen. Dieweil aber außerhalb der obern Gestirn erbliche Weisheit nicht folget: Jet hieraus entsprungen Irrsal und Falsch, Betrug und Verführung, welche dann in der Arzney nicht mit kleinem Schaden erscheint.

ebd: S. 241

Darumb, so ist der Mensch, zwiefach in der Welt: Ein ander Leib ist der Mann, und ein ander Amt:Ein ander Leib ist der Frauen Leib und ein ander Amt:Also ein ander Welt, also auch ein ander Monarchey in jedweder Erkanntnus, von den Dingen so ihnen zu wissen not ist

ebd. S. 257

Also ist auch der Mensch ein Sohn der Hunde, darub hanget dem Menschenn an, solcher Neid und Untreu, verbünstige Art, daß einer dem andern nichts lassen will, sondern alles allein fressen in sich selbst. Dermaßen, wie sie einander um ein Hündin beißen, also ist auch Buhlerei ein hündische Arbeit. Denn solche Ding alle sind bei den Tieren auszulesen, und wie sie in ihnen ist, also auch im Menschen.

ebd. S. 253

So aber der Mann nit will ein ganzer Mensch sein, oder die Frau,  so hat ein jegliches in ihm selbst zween Leib, den irdischen sichtbar, den himmlichen unsichtbar.

ebd. S. 245

Also wisset auch, der Mann ist der Frauen Astrum, Firmament und Himmel. und wie der Himmel ein andern Menschen macht: Also auch der Mann ein ander Frauen, das ist ein ander Natur, Art, Wesen, Eigenschaft in den Dingen, das die microcosmische Natur anbetrifft. Aus der Influenz, Impression wird die Frau constelliert vom Mann, und ihre Sydera weichen von ihr und lassen des Mannes an ihre Statt. Der ein solches weiß, der ist recht in der Arzeney auf der Bahn:

 Aber der die Astra nicht erkennt, dem sind die Dinge unglaublich. Denn wer ist der Natur Feind, denn der, der sich witziger schätzet denn die Natur, so sie doch unser aller oberste Schul ist.

ebd. S. 253

Die im Licht der Natur suchen, die reden von der Natur, die im Licht des Menschen reden, die reden über die Natur: Denn der Mensch ist mehr denn die Natur, er ist die Natur, er ist auch ein Geist, er ist auch ein Engel: Deren aller dreien Eigenschaft hat er.    

Also hats Gott dem Menschen geordnet, daß ein Mensch dem andern ein Verstand gibet, und das Wissen, und der Mensch den Brauch desselben aus seinem eigenen Licht: das kommt aus der Ursach.

Aber dieweil ... die Instrumente die Vernunft verdunkeln, So ist auch verdunkelt der Verstand.

Und dabei wissen, daß im Menschen der Verstand und Wissen ist ein ander Zell, denn die Zell der Vernunft, welchem  dieselb lauter und rein ist, der ist ein vollkommener Mensch.
ebd. S. 262f.

Auf welches ihr merken sollt, dass ein Kind keines Ziehens bedarf zu der Vernunft, denn sie wird ihm nicht geben: Allein zum Verstand soll es gezogen werden, die Vernunft hat es selbst, der Verstand ist eine wissentliche Vernunft, ist vollbracht.
 ebd. S. 263

 Die Seel, dieselbig trägt ewiglich der Menschen Bürden oder Freud. Zum selbigen ist geben die Vernunft, Fürsichtigkeit und Weisheit, diese drei sollen den Leib regieren und ziehen, also damit der Seel nicht zu schwer das Joch auf den Hals gelegt werde.

Zu diesem ist gegeben der Geist, das ist der Verstand aus welchem die Vernunft geregieret wird, auch die Weisheit und Fürsichtigkeit. Aus diesen ist die Ordnung des Lebens, und gehet alles aus dem Licht des Geistes, wie die Natur das Licht der Natur ist.                                                                                                                                                                                                                                                  ebd. S. 263f.

Der Geist ist nit die Seel, sondern wenn es möglich wär, so wär der Geist der Seelen Seel, wie die Seel des Leibs Geist ist.                                                                                                                    ebd. S. 264

                                                                    

                                                        


https://blog.nationalmuseum.ch/2019/03/paracelcus/


Murnau 25. 12. 2025, UTC: 16:19.


Dokumentation:







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