Donnerstag, 6. Februar 2020

Tage und Äonen - Es geht weiter: Solon

Erkennen, oder Machen ?

Ist eine gute Deutung ein Vorschlag an die Götter?[1]

Das Selbst, sagt JUNG, scheint alles zu wissen,
sich aber seiner selbst nicht bewusst zu sein –
das begründet die Königsrolle des erkennenden
Bewusstseins im Universum und ein Lob des
 Gottesfunkens in jedem neugeborenen Kind

[1] JUNG, (archetyp=Organ)

  Solon

Zunächst war es eine Gestalt am Rande der datierbaren  Geschichte, die mir trotz bescheidener Schul- und fragmentarischer Hochschulbildung hell im Bewußtsein stand: der griechische Kaufmann, Reisende,  Weise und Staatsmann Solon. Zu seiner Zeit, war in Athen die altertümliche, aristokratische Staatsverfassung in
die Krise geraten. Die Vornehmen waren in unaufhörliche egoistische Kämpfe miteinander und mit der Menge der Armen verstrickt.
Für das Jahr –594/593 hatten die Athener Solon zum Schiedsrichter und Archonten von Athen gewählt. Dort war es nach dem Herkommen üblich gewesen, Pächter, die ihre Schulden beim Grundbesitzer nicht bezahlen konnten, in die Sklaverei  zu verkaufen, ein drückendes Schicksal, das über vielen hing und das zu unaufhörlichen Unruhen führte.
 Dieses „Leihen auf den Körper“ schaffte Solon mit seinen berühmten, historisch gewordenen Reformen ab, wie er überhaupt sämtliche Schulden aufhob. So hat er ein Ende gemacht damit, daß die menschliche Person (des freien Athener Bürgers) wie eine Sache behandelt werden konnte: eine erste ‚Erklärung des Menschenrechts‘ in der Geschichte.
Ich fragte mich, wie wohl der Planet Uranus, zur damaligen Zeit gestanden haben mag, und ob er einen „Herrscher“ aus der Königskonjunktion von 642v.Chr. besucht habe? Uranus, den Herrn des Zeichens Wassermann deute ich als ‚ Menschen-Planet’. So, wie Hölderlin den Menschen sah, als er im ‚Hyperion‘ schrieb:
„Der Mensch ist aber ein Gott, sobald er Mensch ist.“[2]
Solches ‚Mensch-Sein, im Zeichen des Wassermanns, verstehe ich als im Geist der ‚Menschenliebe’,  als im Geist des Übersteigens aller Sonderungen in Geschlechter, Nationen, Klassen und sonstige Zugehörigkeiten. Wie das psychische Bild des ‚Einen und Einzigen’, des Schöpfer-Gottes des alten Testaments, so kann sein ‚Ebenbild Mensch‘ nur der vollständig entfaltete Einzelne sein, den zu werden der Uranus, wie ich ihn verstehe, aus dem Geist den Menschen ruft. Der große Wassermann (Aszendent) C.G.Jung bezeichnete diesen als das individuierte „Selbst“, was soviel heißt wie, dass mit einem individuierten Menschen ein Allgemeines, Göttliches, eine bürgerliche Adresse und ein Konto bei der Sparkasse hat, eben in einem in Raum und Zeit einmaligen Individuum wohnt.[3]
Uranus also, der ‚Gott=Mensch -Planet’, wo mochte er gestanden haben?
Wenn aber Solon alte Satzungen aufgehoben hat, in welchem Tierkreiszeichen, durch welches der zwölf Zeichen und folglich durch welchen Planeten wären solcherart Satzungen am Himmel repräsentiert? Dafür fand sich folgender Gedanke: die unveränderlichen Maße und Anordnungen (außerhalb der Zeit) sind der Natur durch das ‚väterliche’ Zeichen Steinbock und seinen Planetenherrscher Saturn vertreten. Diese können nicht aufgehoben werden, H2O bleibt in alle Ewigkeit die Molekülanordnung für Wasser usw.
Vor gut fünfhundert Jahren wurde in der Schweiz ein Mann geboren, der einsam, angefeindet, aber mit unverwüstlichem Selbstbewußtsein ausgestattet, damals unüblich in deutscher Sprache schrieb:
„Also, was hat es für einen Sinn, daß man Gebote einsetzt, von Sitte, Tugend, von Zucht und dergleichen lernen läßt? Nun kann doch keiner als Gott allein ein Gebot geben, das beständig & unverrückbar wäre. Drum müssen diese Gebote nach der Zeit gemacht werden und aufgehoben und andere an ihre Stelle gesetzt werden!“[4]

Dieses Wort von PARACELSUS verweist auf von Menschen gemachte Gebote, die nach der Zeit zu machen sind wie Gletschereis, unveränderlich für Zeiten adoch schmelzend nach der Zeit.  Solche Gebote aber und damit die Macht zu ihrer zeitlichen Anordnung sehe ich im  Kristall-Zeichen Skorpion angezeigt entsprechend seinem Herrscher Pluto. Die Aufhebung derselben aber führt natürlich  dann nicht der Pluto durch - er wehrt sich vielmehr dagegegen mit dem ganzen Fanatismus dessen „Konservative“ fähig sind -sondern dafür sind der ‚Aufheber’ Uranus zuständig oder der ‚Auflöser’ Neptun.
Nun ist es - nebenbei bemerkt - interessant, daß Solon tatsächlich, wie PARACELSUS gefordert hat, seine Gesetze für eine begrenzte Zeit, nämlich hundert Jahre, aufgestellt hat. Sofort nach Aufstellung der Gesetze aber, so erfährt man bei dem griechischen Schriftsteller PLUTARCH, begannen die Leute ihm jeden Tag, das Haus einzurennen, er möge dies ändern, das hinzusetzen, wie dies gemeint sei, ob nicht jenes die richtige Auslegung sei –
 „es ist eine schwierige Sache“,
 wie  er selbst sagt –- als Begründung für seine Reisen,
„in großen Angelegenheiten alle Seiten zu befriedigen“.

    Er kaufte zum Ende seines Archontats ein Handels-Schiff und brach auf zu einer Reise von zehn Jahren in der Hoffnung daß in dieser Zeit man sich an seine Gesetze gewöhnen würde.“(PLUTARCH , Solon). Vorher hat er noch die Athener Ratsmitglieder  und Beamten schwören lassen, daß sie die Gesetze für zehn Jahre nicht ändern noch verletzen würden, bei Strafe in Gestalt einer goldenen Statue in der Lebensgröße des Gesetzverletzers, die von ihm für das Heiligtum in Delphi zu stiften wäre.    




[2] Hölderlin, Hyperion (2, 185) nach der historisch-kritischen Ausgabe von Hellingrath. 2. Auflage. 1923.
[3] An Stelle zahlreicher vergleichbarer Aussagen: „Der Mensch ist nämlich Gott, aber nicht absolut, da er ja Mensch ist. er ist daher Gott in einer menschlichen Art. Der Mensch ist auch der Kosmos, aber nicht in jeder Beziehung, da er ja Mensch ist. Er ist daher ein Mikrokosmos“. ( Nikolaus v. Kues, 1401-1464)
[4] Paracelsus, Fundstelle von mir nicht nicht aufzufinden.


Solon und das Welthoroskop


Da war nun also das Welthoroskop der Königskonjunktion vom 1.11.-642 und ich überlegte: die schnell laufenden Planeten einschließlich der Sonne kannst du sowieso vergessen, es gibt für Solons Archontat ja nur das Jahresdatum -594/593. Also fällt alles weg, was schneller ist als der Jupiter, der im Zeitraum  eines Jahres durch die 30 Grad eines  Zeichens läuft. Zur Zeit der Winterstürme, dachte ich weiter,  ist damals niemand zur See gefahren, also darf man an Frühling/Sommer denken. Die Anerkennung der Gesetze  durch heiligen Eid und damit ihr Wirksamwerden lag offenbar kurz vor der Abreise, so daß es im Mai, zur Zeit des Stiers gewesen sein könnte, denn Stier „regiert“ das zum Bleiben in (An)Sitzen Versammelte, also die Reviere und die darin gültigen Rechte. Es bot sich an, wenn man vom himmlischen Drehbuch der Königskonjunktion reden will, den Anfang Mai zu probieren, dann wäre die Sonne des 1. Mai z.B. auf 3° Stier gegenüber der Königssonne auf 2,1° Skorpion. Das wäre eine bedeutende Stellung, Opposition nennen Astrologen dieses Gegenüber. Es bedeutet die Verbindung des Bildes „Herrscherkraft in der Gemeinschaft“ (Sonne im Stier) mit dem des Gebotes, der Satzung (Skorpion), also genau das, was geschehen ist. Zehn Tage später, war die Sonne dann auf 12 –13° Stier gegenüber dem Merkur im Skorpion der Königskonjunktion. Auch diese Opposition wäre sinnvoll, „schaltet“ der Merkur doch die Regelungen des Verkehrs in der Welt einschließlich solcher Festsetzungen , wie sie Maß- und Austauschverhältnisse von Münzen und Waren betreffen. Die Solonschen  Gesetze enthielten auch auf diesem Gebiet kluge und detailierte Bestimmungen.
Vor allem aber ist der Merkur ein Eckstein in der Königskonjunktion von –642, weil ‚Vater’ Saturn und ‚Sohn’ Jupiter sich in einem von Merkurs zwei Reichen , im Zeichen der Jungfrau getroffen haben. Davon gleich mehr, zunächst aber die spannende Frage: hat nun Aufheber Uranus oder Auflöser Neptun den Satzungsplaneten Pluto berührt oder ist die ganze parallele Ordnung von  Zeichen am Himmel und Geschehen auf der Erde Einbildung?
Das Bild der Tageskonstellation des ersten Mai –593 war irgendwie enttäuschend, nicht Fisch noch Fleisch. Der Neptun war in uninteressanter Stellung. Uranus aber war auf 1,7° in den Fischen schon wirklich in der Nähe des Königsplutos aber dieser Abstand von 4,4° war unbefriedigend. Aus  Erfahrung wußte ich, daß wirkliche „Treffer“ genauer sind. Eine Woche suchte und überlegte ich hin und her, durchforstete das Internet daraufhin, ob die Historiker vielleicht über die Chronologie des Solon-Archontats uneinig sind, und, Hoffnung !! In einem Schülerreferat, war die Jahreszahl tatsächlich um ein Jahr später angesetzt. Andererseits, wenn unter den Fachgelehrten die Jahreszahl nicht strittig ist, dann legt die Abweichung eines Schülers den Gedanken an einen Irrtum immerhin nahe. Verzweiflung! – aber die Lösung kam. Die Lösung kam mir,  als ich noch einmal über den Julianischen Kalender nachgrübelte und – ich hatte es im Hinterkopf  - „das Jahr „0“ gibt es nicht“[1], die Zählung springt von 1 v. Chr. direkt über auf das Jahr 1 n. Chr. Ich überprüfte das in der Computer-Ephemeride, und siehe: sie warf für das Jahr 0, welches es nicht gibt, ein ordentliches Horoskop aus. Der Computer weiß also nicht, daß das Jahr „0“ nicht existiert. Dann ist also das Jahr -593 mit seinen Gestirnsständen, das der Computer-Kalender auswirft, in Wirklichkeit das Jahr –594 in den Chronologien der Historiker.
Nun also für den Mai –593 der Geschichtschronik das Jahr   -592 ( 10.5 ) eingetippt und das war das Resultat:





Königskonjunktion von - 642. Uranus im Mai – 593


Ein Kaufmann am Anfang


SOLON war in das Amt gewählt worden war,  nachdem er schon vorher der Stadt aus schwierigsten Lagen geholfen hatte und weil er im Streit der Parteien als einziger Autorität und Unabhängigkeit bewiesen hatte. Das Amt trug den Namen „Archon“ das ist, abgeleitet von „archo“, =der-Erste-Sein, und bedeutete zur damaligen Zeit, obersten Gebieter von Athen. Nun sind Politik und Gesetzeswerk SOLONs , zu denen der Uranus - Transit auf den Pluto der Königskonjunktion einen so deutlichen Hinweis gibt, das Werk eines Mannes, der zwar von hoher adeliger Herkunft war, dessen Familienvermögen aber durch Freigebigkeit seines Vaters nahezu aufgezehrt war. Schon in seiner Jugend wählte er den Handel darum als seine Bestimmung, nicht in erster Linie, „wie einige versichern“ (PLUTARCH) des Gewinns wegen, sondern um des Lernens und der Erfahrung willen.
Die Kaufmannschaft des SOLON läßt ihn aber als die Gestalt erscheinen, die gewissermaßen im Eingangstor einer ganzen Epoche von zweieinhalb tausend Jahren steht, so, wie Napoleon in ihrem Ausgangstor. Und das aus folgendem Grund: In die von einer Adelswelt und ihrem ritterlichen Faustrecht beherrschten Verhältnisse in der ersten Hälfte des Jahrtausend vor Christi Geburt brach ja mit der Königskonjunktion von -642 (=-641 im Computer) eine neue Zeitgestalt ein. Entsprechen dem Treffpunkt von „Vater“ und „Sohn“ in der Jungfrau sind es Reich und Prinzip des Merkur, welcher berufen ist, der Welt ein neues Kleid zu schneidern. Im Text des Plutarch wird deutlich wie (gegenüber der trotzigen Eigenbrödelei der auf ihren Sitzen  verhockten Adelsgeschlechter,) der Kaufmann es war, der die Frische eines neuen, feineren Mensch-Seins, in die Welt brachte:
„In dieser Zeit, war Arbeit, wie HESIOD sagt‚  für niemand eine Schande,‘ das galt auch für den Handel, aber Kaufmanschaft hatte einen noblen Ruf, brachte sie doch die guten Dinge, welcher die barbarischen Völker sich erfreuten, gab die Gelegenheit zur Freundschaft mit ihren Königen und einen reichen Strom von Erfahrungen. Es gab Kaufleute, die große Städte gebaut hatten, wie PROTIS den Gründer von Marseille, an dem die Gallier nahe der Rhone so hingen. Von einigen kann man auch hören, daß Thales und HIPPOKRATES der Mathematiker Handel trieben; und daß PLATO die Kosten seiner Reisen damit bestritt, daß er Öl in Ägypten verkaufte. SOLONs Sanftheit und Freigebigkeit, sein eher gemeinverständlicher als philosophischer Ton, den er in seinen Gedichten über das Vergnügen anschlägt, ist seinem Händlerdasein zugeschrieben worden; denn, hat man einmal tausend Gefahren erlitten, so ist es nur natürlich sie aufzuwiegen durch einige Belohnungen und Vergnügen; aber daß er sich selbst eher als arm, denn als reich verstand geht aus folgenden Zeilen hervor –
„Manche gemeinen Menschen sind reich, manche guten sind arm,
Wir werden unsere Tugend nicht ändern für ihren Reichtumswahn.
Die Tugend wegtragen, das ist, was keiner vermag;
Doch das Geld wechselt seinen Herren mit jedem neuen Tag.‘ “[2] (Übersetzung d. Verfassers)

Es ist wie weiter oben gezeigt, die Eigentümlichkeit der Königskonjunktionen von „Vater“ Saturn und „Sohn“ Jupiter, daß sie Zeiträume von annähernd 800 Jahren einer prägenden Tierkreisgestalt zuweisen, nämlich derjenigen,   in welcher sie sich zur Königskonjunktion getroffen haben, Jungfrau in diesem Falle. Aber damit nicht genug. Über der Serie von 800 Jahren liegt die Serie von dreimal achthundert Jahren. Denn viermal hintereinander, -642, 154 und 1007 und 1802 trafen sich Saturn und Jupiter zur Königskonjunktion in der Jungfrau. Diese Serie wird erst abgelöst von der Königskonjunktion von 2577 wo  Saturn und Jupiter sich im ‚väterlichen’ Zeichen Steinbock treffen werden.
Es waren also nicht 800 Jahre, sondern 3.200 Jahre wo die neue Gestalt immer wieder Jungfrau[3] das ist:  der bürgerliche Kaufman , Zeit hatte, den Weltstil umzuwandeln und neu einzubürgern.
Als 113 Jahre später der Griechische Bund unter Führung von Sparta und Athen sich gegen alle Wahrscheinlichkeit in der Seeschlacht von Salamis und dann in der Landschlacht von Platää gegen die persische Weltmacht behaupten konnte, da waren es seitens Athens die bürgerlichen Fundamente, die SOLON gelegt hatte, welche die moralische Grundlage für diesen Sieg hergaben. Im Sieg der Athener und ihrer Verbündeten  in der Schlacht von Salamis erscheint ein neuer großartiger Durchbruch des bürgerlichen Menschen gegen das alte Welt-Wesen der Aristokratie. Die Darstellung der reizvollen Bezüge von Salamis und Platäa zur Königskonjunktion will ich hier nicht vornehmen – Ziel der Ausführungen ist die exemplarische Darstellung: Königskonjunktion,  was sie ist und wie  sie  geht. Die weiteren Entdeckerfreuden will ich niemand nehmen.



[1] s.Beilage zur Wetterkarte des Deutschen Wetterdienstes 180/1999
[2] PLUTARCH, Solon.
[3] (= Familienverzweigungen und ihr privater Nutzen),
[4]  Thalassar oder Thallatta gr. Meer, See, Salzquelle.


Dokumentation








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