Freitag, 3. Februar 2012

Gastfreunde gemordet ...



In aller Öffentlichkeit, auf der Bühne der Welt, in der ägyptischen Hafenstadt Port Said, ist am Mittwoch ein heiliges Gesetz gebrochen worden. Gästen aus Kairo wurde die Gastfreundschaft gebrochen, sie wurden erstochen, zertrampelt, erstickt. Mehr als Siebzig können nicht mehr lebend in ihre Heimat nach Kairo zurückkehren, hunderte nur verletzt, körperlich und seelisch tief versehrt.
Die Szenerie war ein Fußball-Stadion. Die Gäste waren die Spieler und Fans der Mannschaft von Al-Ahly aus Kairo, die gerade gegen die Mannschaft von Port Said, El-Masry, 3:1 verloren hatte, als mit dem Abpfiff eine Menschenjagt auf die Spieler und Fans aus Kairo einsetzte, der keine Sicherheitskräfte entgegentraten.
Dieser letztere Umstand ist das deutlichste einer Vielzahl von Indizien dafür, dass  den „Ultras“, wie sich die Fans von Al-Ahly nennen, eine Falle gestellt worden war zur Vernichtung einer möglichst großen Anzahl von ihnen.
Diese erschreckend absurde Vermutung speist sich daraus, dass die Ultras nach breit übereinstimmender Einschätzung von Beobachtern, so etwas wie die handfeste 1. Linie der Revolution in Kairo darstellen. Nur ein Beispiel: die Ultras waren es, die vor einem Jahr und immer wieder die Protestierenden auf dem Tahrir und in den angrenzenden  Straßen schützten, indem sie tagelang mit Steinwürfen die bewaffneten offiziellen und inoffiziellen Schlägertrupps auf Distanz hielten.
Da nichts existiert, das nicht seinen Gegensatz in der Welt hat, tritt jeder Revolution, die um Freiheit und Würde des Menschen aufsteht die Gegenrevolution  entgegen, welcher Knechtschaft und Erniedrigung des Menschenbruders gleichgültig ist, wenn nur der eigne Vorteil nicht - angetastet bleibt.
 Und weil die Revolution immer das Joch abschütteln will, das der größtmögliche Zahl aller auflastet, darum ist diese, die moralische Überlegenheit der Revolution, das zentrale Problem und folglich Angriffsziel der Contras. Sie, die alte Verteilung von Macht und Beute wieder herzustellen, muss der Keil zwischen die Masse der Unterdrückten und ihre Vorkämpfer getrieben werden, alte Lehre: divide et impera (spalte und herrsche). Die Unterdrücker müssen den Ur- Hass der Unterdrückten, nämlich den gegen die, die „anders“ sind, Christen, Aufrührer, Gottlose, Ungewaschene, nicht nur schüren, mehr noch,  sie müssen die Gleichgültigkeit angesichts ihrer Ermordung bis hin zur Progrombesessenheit steigern, wir berühren die totalitären Abgründe des Menschen und seines Schattens.

Und damit stellt sich mir die Frage für die ägyptische Gesellschaft: wird sie sich von den Nutznießern der alten Ordnung, die wie ein Gift überall noch - bis in Hirn und Faust -  im  ägyptischen Organismus hausen, in die Selbstvernichtung treiben lassen?

(Dieselbe Frage stellt sich in Tunesien und – mit umgekehrten Vorzeichen – in Libyen. In Libyen hat, anders als in Ägypten, in meiner Sicht, das „ursprüngliche“ Böse die seltene Gelegenheit, sich in neuen Revieren auszubreiten – in Konkurrenz mit der gesunden Immunabwehr der freien Vielzahl der libyschen Nation.)
Gibt es in der äußeren politischen Realität, so scheint mir die Frage,  eine Entsprechung einer Auto-Immun-Reaktion? Ein blindes Vernichten nicht nur des Reizes sondern auch des Gereizten, ein Ausschütten des ganzen Bades wegen des schrecklichen Kindes?
Damit meine ich: sollte es statt nur  einer Vernichtung nach außen – etwa wie nach 1933 – auch ebenso eine Vernichtung nach innen geben? Etwa in Form einer Fremdbesetzung ohne äußere Zeichen, derzufolge alle Weichen in der Gesellschaft gestellt werden im Sinne einer Genervtheit gegenüber allem, was dem großen kranken Bruder oder seinen Erben widerspricht, von denen allein man  überleben  zu können meint?
Daher für mich die Frage an das Horoskop: War Port Said ein geplantes Progrom?
Und in Betracht auf das, was ein Horoskop verhängt und ermöglicht, sage ich ja!
Und ich definiere, und grenze damit ein: eine geplante Menschenjagd?

Das Spiel wurde um 16:00 angepfiffen, folglich war es um 17: 45 beendet.

1.2.2012, Port Said, UTC 15:45, (OZ 17:45)
Beginn des Massakers.


 Die Zeichen und Zeiten deuten heißt, zunächst den Moment erfassen. Dieser im Zeichen des Aszendenten gehört dem Löwen; damit dem Herz und zwar des Alten wie des Neuen.
Sonne, sodann,  ist im Wassermann im sechsten Haus. Damit kümmert sie sich zum einen (6. Haus) um Vorteile und Absichten von Privat-Interessen und sie findet sich zum anderen in einer dem Leben (Löwe) entgegengesetzten Lage (Wassermann). Astrologen alter Schule nennen das: Die Sonne ist im Wassermann im „Fall“, also in der Schwäche.

Das verstehe ich als  Schwäche der seelischen Kraft, der  „Leidenschaft“ – hinsichtlich der Denkkraft aber ist diese Schwächung des Seelischen eventuell ein Vorteil: unabgelenkt von subjektiven Erlebenswünschen ist man in der Imagination frei für himmlische wie höllische Höhenflüge aller möglichen Einfälle.
Eben diese Art „Idee“ in der Version eines dämonisches Wassermann-Programmes war auch am 30.1.1933 am Werk, als bei ähnlichem Sonnenstand das Lebendige der Sonne in den Schrecken einer verbrecherischen Staatsidee gejagt wurde.

Also Port Said 17:45 Ortszeit: Eine Aktion, in der der lebendige  Wille (Sonne) dem Wassermann unterworfen ist: der Idee der Aufhebung von Leben.  Im 6. Haus im Dienst privater Interessen.
Und dort das 6. Haus gehört dem Steinbock, damit dem Saturn, der im 3. Haus von der Waage, d.h. von Venus beherrscht ist. Das 3. Haus ist mit Saturn  das Haus der Staatsmacht und das deutet gar nicht auf das  Militär, sondern auf die Macht-Geflechte der Medien hin. Das wissen auch die Revolutionäre, die sich immer wieder gezwungen sehen, zum MASPERO , dem Sitz des staatlichen Fernsehens zu demonstrieren  und dort Gesundheit und Leben auf's Spiel zu setzen.

Das Progrom-Horoskop, wenn wir (mein Esel  und ich) recht sehen, macht ja mit einem Schlag die ganze Bühne der Revolution in Ägypten sichtbar. Im zweiten Haus haben wir die gekauften Wilden im Zeichen des Mars in den Absichten und Zwecken der Jungfrau und  in Extremresonanz (Opposition) Venus : also ein stecken gebliebener Strom und ein Gedränge im Hintergrund.
Mars – Quadrat/ Opposition - Venus: das ist natürlich sowieso die latente Panik im Stadion als häufigen mehrfach-im Jahr- Fall: wilde Energie, Adrenalin  und Herdengedränge …
Daher gibt es eine Wissenschaft, die dieses Risiko studiert und ein Management das die Risiken eindämmt.
Aber in Port Said, so liest man, wurden Fluchttore versperrt, Sicherheitskräfte abgezogen, die normalen Personenkontrollen eingeschränkt auf Alibi,  „Stichproben“…

Das ist das Bild, dass das übergeordnet Väterliche, der „Staat“, und seine Organe direkt in den Dienst der Venus (= der Habenden) getreten sind und die Habenden – Venus - im Hintergrund - in Fische –  ihre Fäden ziehen, indem sie den Staat nach Bedarf nicht -herrschen statt herrschen  lassen, vorzeitig abziehen,  bei Überfällen wegschauen, Bedrängte erschlagen oder verhaften …

Man könnte  in obigen Horoskop noch manch übriges deuten: Neptun Quadrat Mond: das Volk in kindlicher Wehrlosigkeit:  Saturn Opposition Jupiter,  der Vater gegen den Sohn, man kann das kommende Uranus-Pluto- Quadrat schon wirken lassen  ...

Aber das Wesentliche erscheint im Bild des Aszendenten, seines Herrschers und der Sonne, und  für Menschen, die morgens früh aufstehen müssen, ist das  vielleicht des Gesagten fast schon zu viel.
Für‘s Mundane Tagebuch der ewigen Weltrevolution notiere ich jedenfalls zum 1.2.2012:

Neue Inszenierung der Dämonen von Eitelkeit, Neid  und Gier im Welt-Bürgerkrieg: Ägypten: zum ersten Mal eine Fußball-Fan-Gemeinde aufgestachelt zum Massen-Mord an einer konkurrierenden Fan-Gemeinde und Mannschaft  im  heimlichen Bürgerkrieg.

Darüber hinaus - zwei Fliegen mit einer Klappe - die Revolutionäre abermals provoziert zu heroischen Demonstrationen - weitere Unruhen ewiger Aufrührer laut Staatsmedien.

Gepostet: 3.2.2012, UTC 21:35 und 22:03.

Traurig, die atemlosen tweeps von Sandmonkey heute Abend.

Die neuesten Zeugenaussagen aus Port Said: 

Sandmonkey zur Tragik dieser Generation

Analyse der  "Ultras"











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