Vor einem Jahr im mundanen Tagebuch: 25.6. : Durchbruch, und die Woche danach. Ich lese:
„Welche Idee steckt in den vier Welthoroskopen, die aus den Königskonjunktionen der vier Elemente hervorgehen?
Das ist leichter gefragt, als gesagt. Was auch immer die Antwort ist, es gilt: erst wenn man selbst vom Erlöser gefunden worden ist, ist „Erlöser“ mehr als ein Wort.
Vor der Vierteilung in die Elemente kommt die Zweiteilung in die Polaritäten, in Himmel und Erde, Männlich und Weiblich, Tag und Nacht usw.
Nach Jahrzehnten ausgedehnten täglichen Umgangs mit den griechischen und lateinischen Alchemisten übersetzt C.G.JUNG ihre Projektion mit dem Namen: „Herstellung des Himmels“ in psychologische Sprache:
„ … der ganze bewusste Mensch wird dem Selbst überantwortet, also jenem neuen Mittelpunkt der Persönlichkeit, welcher das bisherige Ich ersetzt. Wie Christus im Bewusstsein die Führung übernimmt und dem bloßen Ichleben ein Ende setzt, so tritt der filius macrocosmi, der Sohn der großen Lichter und des dunklen Erdenschoßes, in den seelischen Bereich und ergreift die menschliche Persönlichkeit nicht nur in den lichten Höhe eines geistigen Bewusstseins sondern auch in den dunklen Tiefen, welche das in Christus erschienene Licht bisher nicht begriffen hatten. Die Alchemie war sich des großen Schattens, dessen das Christentum offenkundigerweise nicht Herr wurde, wohl bewusst und fühlte sich deshalb veranlasst, aus dem Schoße der Erde einen Heiland hervorgehen zu lassen, und zwar in Analogie zu und in Komplementierung des von oben erschienen Gottessohns.“ (C.G.Jung, Ges. W. 14/II, S. 268.)
Zur Matrix „dunkle Erde“ gewandt schauen wir Himmelsbeschauer den Stier an und dort, wo auch immer grad seine Himmlische Macht Venus steht, dort werden wir die „dunklen“ Geschäfte der „Matrix“ in Bewegung sehen – das ist astrologische theoreia im reinsten Sinn, denn der altgriechische Sinn von „Theorie“ lautet: „zugeschaut haben beim Umzug“, „angeschautes Fest“, oder „Teilnahme am Fest“ – so oder ähnlich hat der altgriechische Beweisgrund gelautet – der einer Aussage über das Ganze zugrunde lag:
Woher weißt Du? Ich war beim Fest dabei.
Was ist das Fest? Das Fest ist der Umzug. Himmel, Jahr, Sterne, Bäume- alles im Umzug. Heiliges Schreiten … im Kreis.
Wir sind es gewohnt. Es ist so. Man merkt es nicht.
Aber die Alchemisten und Astrologen, im alten Sinne: die „Philosophen“, begannen im Ungemerkten die Elemente zu unterscheiden, z. B. in männlich - analog Feuer /Luft - und weiblich - analog Erde/Wasser -.: aller Astrologen Denk-ABC.
Denn sofort meldet die Astro-Philosophie: Dann werden also weibliche Männer (= Erde/Wasser) geboren und männliche (=Feuer/Luft) – Weiber, aber auch reine, viertel oder dreiviertel Männer und umgekehrt, und so weiter.
Die Gottes- oder Ganzheitszahl vier und die Quadratur des Kreises …
Und die Macht des Selbst, und die Tafeln der Nacht …“
"filius macrocosmi"
27.6.2008, UTC 11:13 im: unsichtbaren 26. 2. 1942, UTC 11: usw., mit den roten Resonanz - Pfeilen zu meinem Geburtshimmel, im Moment der Wiederbegegnung mit JUNG-Zitat.
Und heute, 27. 6. um 11.30 lese ich dieses also wieder um plötzlich, nie wäre ich, wenn nicht von selbst, darauf gekommen, im neben mir liegenden JUNG, Band 13, Studien über alchemistische Vorstellungen, die Seite 110 aufzuschlagen, wo JUNG das erlösende Wort, das mich gefunden hat, ausspricht: das Selbst des“ matriarchalen Mannes“.
„Die[se] matriarchale Göttin ist eine klare Animafigur, welche zugleich noch das Symbol des Selbst ist; daher ihre Steinnatur, ihre Unsterblichkeit (das „Ewig -Weibliche“), ihre vier Töchter aus dem Leibe plus der einen aus dem Geiste, ihr Doppelwesen (Sonnen- und Mondnatur), ihr Konkubinat mit einem Ehemann und ihre Wandlungsfähigkeit. Sie ist der türkisblaue Himmel, der sich über den westlichen Hochländern wölbt und dessen Tochter in Gestalt des Türkises auf der Bergspitze gefunden wurde. Das Selbst des matriarchalen Mannes ist noch (Hervorh. von mir) verhüllt in seinem unbewussten Weiblichen, das heißt unbewusst, wie man auch heutzutage bei allen männlichen Mutterkomplexen sehen kann.“
Dieses „noch“ sprach JUNG vor 71 Jahren, zwei Jahre vor dem apokalyptischen Amoklauf des seiner Weiblichkeit unbewußten Mannes, auf dem jährlichen „Eranos“ („Liebesmahl“) – Treffen internationaler Denker in Ascona, am selben Ort, wo die Brüder Gräser wirkten, wo Hermann Hesse eine Zeitlang nackt in der Höhle lebte und wo jetzt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wohnt mit ihrem Trainer, der das Yoga eingeführt hat – Sport und Geist – alte Griechische Mischung - in der urreligiösen, sorry: „mentalen“, Suppe rührend.
Die gelungene Alchemie, Bewusstsein plus göttlicher Wahnsinn, die den faszinierten Gegner im Königsspiel hypnotisiert, sie ist keine Leistung, sie ist Geschenk für den Beharrlichen, darum immer nur in Demut, deo concedente, zu empfangen. Gereifte Fußballer fürchten daher die Fallgruben des Favoritentums. Das beiwohnende Volk spürt es in seiner Lust, wenn Arroganz und Überheblichkeit fallen. Der Medienmann ahnt es, wenn es im Scherz aus ihm spricht: „Fußball ist Religion.“
Gespeichert: UTC 11:01, gepostet: 11:41.
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