Samstag, 1. August 2009

Offener Brief an einen gestürzten Freund

Lieber …

Wie Du weißt, mische ich mich normalerweise nicht in Dein Leben ein, außer einmal, als ich, per Zufall darauf gekommen, Dich auf ein Risiko aufmerksam machte. Ich hatte mir damals gedacht, wenn z.B. ein Freund eine Bergtour unternehmen will und er nicht aber ich einen heraufziehenden Wetterumschwung sehe, dann sage ich schon mal etwas.
Nun, nachdem Du „in den Brunnen“ gefallen bist, und da Du jetzt, Deine Rippen schonend, viel Zeit hast, will ich Dir zumindest die Möglichkeit geben, nach zu verfolgen, was mir an Deinem Malheur, bei näherer Betrachtung, auffällig war.
Um das mich Verblüffende, in den nachfolgenden Grafiken Dir als Laien verstehbar werden zu lassen, hier ein kurzer Hinweis, warum Astrologen von Quadraten, Oppositionen und Konjunktionen reden.
Aus der Physik ist Dir bekannt, dass Gegensätze in der Natur komplementär angeordnet sind. Bevor es aber zur Trennung in Gegensätze kommen konnte, "gab" es den „Anfang“:

„Es hat sich wie zufällig und beiläufig einmal ereignet, dass …“ dieser Satz dürfte den Schöpfungsprozess überhaupt charakterisieren. Der Archetypus macht davon keine Ausnahme. Das Anfangsereignis war, dass sich indistinkte [verschwommene, ungeschiedene] Massen in Kreisform anordneten. So erscheint der ursprüngliche Typus als die erste Form gestaltloser Gase, denn alles Gestaltlose kann nur erscheinen in bestimmter Gestalt oder Ordnung.
C.G.JUNG, Brief an E. Neumann, 10.3.1959


Im folgenden Bild siehst Du, wie Sand, der „indistinkt“ auf einer Stahlplatte liegt, sich anordnet, wenn diese in Schwingung versetzt wird.



Dieses Bild lässt vorstellbar erscheinen, dass neben der Kreisform weitere Urformen als Schwingungsphänomene universal vorhanden sind. Zum Beispiel hier das Kreuz, welches die Kreisform in vier Quadranten aufteilt.
Entsprechend diesem Archetypus der Natur beobachtet der Astrologe seit 4-5 Tausend Jahren, was passiert, wenn Lichter (Sonne/Mond) und Planeten am Himmelskreis um uns und - auf uns bezogen - in diese Kreuzstellung eintreten. (Zur Vereinfachung rede ich im Folgenden nur von „Planeten“).

Die drei Hauptaspekte, = Hauptwinkel, verbinden Planeten in gemeinsamer Haupt-Resonanz, wenn sie im Abstand von 0°, 90° und 180° zu einander stehen, zu einem gemeinsamen „Produkt“, genannt „Konstellation“.


Solche Konstellationen erscheinen auf zwei Ebenen:

1. Im sogenannten „Radix“, das ist das Geburtshoroskop einer Person oder, in Analogie, einer Sache.
2. Als „Transit“, das ist der Resonanz-Winkel, den ein aktuell „reisender“ Planet mit einem Geburtsplanet/Licht zusammen bildet.

Nun zeige ich drei Horoskope. Zunächst das vom 28. Juli, 15:58 auf M.:
28.7.2009, 15:58, M. mit Uranus/Venus-Resonanzkreuz

Das Bild zeigt an diesem Tag die exakte Resonanz von Uranus und Venus. Uranus ist in der intuitiven Sortierung der Astrologie ein Luftplanet, den A u f t r i e b, der das Leichte, den Leichtsinn, die Aufhebung, das Schöpfen usw, anzeigt. Daher auch seine Hieroglyphe:


Venus im Gegenteil zeigt das Schwere an, gemäß dem Prinzip des Stiers: Sammeln, Sichern, Anreichern.


Resultat: ein Tag, an dem das Leichte und das Schwere zu einem gemeinsamen Resultat drängen.

Zur Reisegeschwindigkeit der beiden Planeten:
Uranus ca. 4,5° pro Jahr, aber wenn die Erde ihn überholt wird er scheinbar rückläufig. Fazit: er ist von April – September nie weiter als 1,5° vom exakten Quadrat zu Deiner Venus auf 25° Zwillinge entfernt. (Resonanz-Wirkung gilt ab dem Abstand von 7°.) Die Uranus - „Leichtigkeit“ etc. hat dich mithin schon vier Monate am Wickel
Venus und ihre Schwere reist normalerweise 8° in der Woche, also gut 1° pro Tag.

Jetzt zu Dir, mein Lieber:
18.7.1958, 0:08 MEZ B., mit Uranus-Resonanz aus 26° Fische

Nach der vorangeschickten Einführung dürfte das Bild für sich selbst sprechen. Dich hat es hingehauen, als die reisende uranushaltige Venus auf Deiner Geburtsvenus war.
Man kann höchstens fragen, warum es nicht schon am Vortag passiert ist … soviel zum Unfall-Tag.
Man kann natürlich fragen: Hat es für Venus, in Deiner Bedeutung, eventuell etwas zu sagen, dass sie ein bisschen, aber dauerhaft mit Saturn zusammen unterwegs ist ... auf jeden Fall würde das erklären, wieso die Frage der Symmetrie mit hineinspielt in die Resonanzen Deiner Venus, am 28. wie auch sonst ...

Jetzt zur Unfall – Stunde:

28.7.2009, 15:58, M. mit Resonanzkreuz von Neptun/Jupiter

Und, zum Vergleich das gleiche grüne Neptun – Resonanzkreuz in Deinem Horoskop:

18.7.1958, 0:08 MEZ, B., mit Neptun-Resonanz-Kreuz

Du bist auffällig exakt auf deinem Horizont erwischt worden. Stell Dir vor, das unsichtbare Rad, das der Tag ist, die unsichtbare Kuppel die sich beständig um unseren Horizont dreht, war im Sturz-Moment in Deiner Geburtsstellung - nur auf den Kopf gestellt.

Neptun verbindet dabei Deinen Aszendenten/Deszendenten, also die Horizont-Linie in Deinem Horoskop, in diesem Jahr seit März mit seiner Resonanz, seit Mai zusammen mit Jupiter, weil sie genau 90° im Winkel zu Deinem Horozont stehen, quasi stehen, sie bewegen sich weniger als 1° im Monat. Als Konjunktion zeigen sie an: Erweiterung, Auflösung und Neuanfang.

Der Sturz erfolgte, als der Tag relativ zum Tierkreis Deiner Geburt , exakt „auf dem Kopf“ stand; erfolgte in dem Moment, als Dein Aszendent = Unbewusstes (26° Stier) Dir zur Begegnung (= Deszendent) wurde und als Dein Deszendent = Bewusstsein (26° Skorpion) am Aszendenten (= Unbewussten) des 28.7.2009, 15:58 in Murnau auftauchte. Wie heißt es im Neuen Testament? " Wer es fassen kann, der fasse es."
Der Vergleich der grünen Kreuze macht es leichter fassbar.

Ich möchte dem hier im Wesentlichen „technisch“ Ausgeführten nicht viel hinzufügen. Wie viele an Deiner Stelle wirst Du dich selbst wohl so oder ähnlich fragen: „War das jetzt ein saublöder Zufall, oder was will mir das sagen …?“ Dabei möchte ich nicht stören.

Allein eins will ich zum Schluss noch erwähnen und damit wieder zum Anfang zurückkehren: der Archetypus des Kreises, der Archetypus der Vier … und jetzt der Archetypus der Zwei:
Man kann eine untere Hälfte, die stofflich ist, von der oberen Hälfte, die nichtstofflich ist, unterscheiden. „Oben“ wären dann, als Äquivalente des Unteren: Zahlen, Worte, Formen, Gestalten.
Wassermann/Uranus gehört nach „oben“, Stier/Venus gehört nach „unten“. Wie wir beide Hälften ins Leben bringen, ohne der einen oder der anderen ungehörige Vorteile oder Abstriche zuzumuten, und uns dadurch Ohrfeigen des Schicksals einzufangen, das ist das Geheimnis der Weisheit, meine ich.

Die Unterscheidung in die zwei Hälften des Kreises bringt die Idee des Spiegelbildes. So kennt auch die Astrologie die Anschauung der 360° Kreisgrade als 180 Spiegelpunkte in denen die Grade von oben und von unten einander spiegeln.
Hierzu, als Anregung: aus dem Briefwechsel von C.G.JUNG und WOLFGANG PAULI über die von Pauli geträumte Gestalt des „Spieglers“:

JUNG:
„Spiegler“ ist ein dominierender Archetypus, der Erzeuger der Spiegelung, der Punkt, in dem sich zwei Seiten spiegeln, eine kleinste Größe. Hier kommt im Traum der Psycholog hinein als (symmetrischer) Vertreter der psychischen Seite, d.h. hier weist das Unbewusste auf einen psychischen Aspekt des Kleinsten hin, vermutlich auf das Selbst, das im psychischen Bereich das Größte darstellt.

IN DER WELT DER µ MESONEN, d.h. des Allerkleinsten, scheint die Spiegelung zu Ende zu kommen, denn man hat es diesmal mit dem „Spiegler“ selbst zu tun, nämlich mit dem psychoiden Archetypus, wo „psychisch“ und „stofflich“ als Attribute nicht mehr verwendbar sind, oder wo die Gegensatzkategorie obsolet wird und jedes Ereignis nur noch asymmetrisch sein kann, denn ein Ereignis kann jeweils nur dieses oder jenes sein, wenn es aus einem ununterscheidbar Einen hervorgeht. Das µ Meson ist natürlich eine Approximation an das kleinste Eine.

Die Ufolegende kommt zu dem Schluss, dass das „Selbst“ der „Spiegler“ ist. Die Symbolik charakterisiert es als mathematischen Punkt und Einheit einerseits, anderseits durch den Kreis als Allheit, d.h. unendliche Vielheit, personifiziert als Anthropos, Gott, und Menschheit, (Hieranyagarbha= a conglomerate soul). Ewig und zeitlich, seiend und nichtseiend, verschwindend und auferstehend usw.


PAULI:
Nun ist die Verdoppelung eines psychischen Inhaltes bei einem Bewusstwerden desselben ein Motiv, das in der Psychologie wohlbekannt ist. Es wird dadurch erklärt, dass der neue Bewusstseinsinhalt ein von ihm verschiedenes Spiegelbild im Unbewussten aufweist. Im Mythos findet sich dieses Motiv ebenfalls sehr typisch wieder als Sage von zwei Brüdern, von denen der eine unsterblich (geistig) ist, während der andere nur sterblich (materiell) und an das Erdenleben verhaftet ist.

Gespeichert 1.8.2009, UTC: 12:05, gepostet: 13:09.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen