Dienstag, 24. August 2010

Nachmittags am Ende des Lebens

23.  - 30. 8.  2010
unter dem Nördlichen Tierkreis
und unter den Nördlichen Königskonjunktionen
der vier Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser
aus den Jahren 1603, 1802, 1980 und 1305

( Anklicken vergrößert)


Jeden Morgen, noch vor dem Frühstück, treffe ich die Frauen, mit denen ich, abgesehen von meiner Frau, am meisten zu tun habe. Es sind die frischen und augenscheinlich gut ausgeschlafenen Mitarbeiterinnen an der Kasse meines Zeitungshändlers.
Gestern früh nun, ging eine von ihnen, die liebenswerte,  älteste Tochter unserer ehemaligen langjährigen Nachbarin noch ein paar Schritte, eine Sackkarre schiebend, neben mir die Gasse hoch und auf ihr  „wie geht’s“ und mein  harmloses „und wie geht’s ihnen?“ kam: „Nicht so gut“.
Und damit waren wir bei dem endlosen „tatütata“ der Feuerwehr und anderer Einsatzwagen, das am frühen Sonntagnachmittag durch den Markt geschallt hatte … und sie erzählte, die  beste Freundin ihrer ältesten Tochter sei auf der Bundesstraße, nicht weit vom Ortsende verunglückt. „Und ist sie …?“
„Ja, sie war gleich tot“.
Eine andere junge Frau war, ihr entgegenkommend,  plötzlich und „aus ungeklärter Ursache“ auf die Gegenfahrbahn geraten, es kam zum Frontalzusammenstoß, fünf Tage vor ihrem 22. Geburtstag.
Der Freund der Getöteten und die Unfallverursacherin haben den Unfall schwer verletzt überlebt.

Eine lokale Tragödie, aus gegebenem Anlass hier eingetragen ins Welttagebuch.

‚Oh Gott‘, dachte ich gleich‚ 'die Mars/Venus-Konjunktion‘. Ich hatte sie ja am Montag ins Mundane Tagebuch eingezeichnet und – mir nichts besonderes dabei  gedacht.  Wie oft in den knapp dreißig Jahren, in denen ich Horoskope zeichne, habe ich sie gesehen diese zwei, Mars und Venus,  Ares und Aphrodite, Jäger und Beute  aber auch: das illegitime Paar in wilder Liebe.

Fast jedes Jahr überholt Venus den Mars einmal, wie singt der Schlager? „Tausendmal berührt …“. Und dann schlägt das Geschick plötzlich dicht neben einem, ein paar Kilometer entfernt nur, ein und hinterlässt  - Fragen, Fassungslosigkeit und Schweigen – und berührt nun tief auch die Seele des Mundanomaniacs, auch und nicht zuletzt, weil er mit seinem Mond auf 13,6° Krebs auch in Frage gekommen ist ...

Mars, die blinde Gewalt der Beschleunigung und Venus, zugleich Körper und körperliche Begegnung. Wo das eine ist, sollte das andere nicht sein. Und schon gar nicht, wie geschehen, in der Waage, der Begegnung auf der Straße.
Ist aber. Und „wenn die Kerze abgebrannt ist, dann muss man eben kommen … so ist das Leben“,  sagte meine ehemalige Nachbarin.

Der Moment …  (ohne Stoppuhr):

22.8.2010, UTC 12:00
zwischen Murnau und Spatzenhausen

Hier ist er, der Ereignismoment wo im Osten, am Himmel aufsteigend als Aszendent, das Zeichen des opferheischenden Skorpions anzeigt, was neu ist, grade geboren in Sinn und Erscheinung.
Und  diese Stunde gebärt in der furchteinflößenden Resonanz ihres Skorpion-Herrschers Pluto zu drei anderen Herrschern, welche er selten trifft: Saturn/Uranus/Jupiter. Eine Resonanz,  die diesen ganzen Frühling und Sommer über so denkwürdige und außergewöhnliche Dinge anzeigt in Bergen, Tälern,   Städten, Wäldern und auf dem Meer.
Gegenüber am Horizont im Westen, im Zeichen des unter den Horizont absteigenden Himmels, ist zu sehen, was „gar“ ist, um bewusst zu werden: die Begegnungssituation.  Sie erscheint im Zeichen des Stiers und zwar so, wie dessen „Herr(in) oder Exponentin, Venus, steht. Und Venus steht, besser: wandert  – im Begegnungszeichen Waage! – im elften Haus wo sich Aufhebung und  Ursprung vollziehen, wo sie vom Mars, dem Tobenden, dem Jäger und Räuber,  erwischt wird. Das ist der Inhalt der Begegnung an diesem Tag zu dieser Stunde.

Man kann auch noch hinzufügen die Betrachtung der Himmelshäuser dieses Moments an diesem Ort.: im fünften Haus: der Lebensausdruck im Zeichen Widders = blind und impulsiv, und im sechsten Haus: die Bedingungen, ebenfalls im Zeichen Stiers = der Bestand,  gemäß Venus im elften Haus, aufgehoben durch und in Konjunktion mit Mars.
Zu sehen ist mithin, dass das Schicksal der Betroffenen, gemäß einem im Horoskop erfassten Moment, in Übereinstimmung von Tatsache und Konstellation, von Ort und Zeit schlüssig sind.
Wenn dem nicht so zu sein pflegte, würde keiner Astrologie betreiben.

 Weitere „Gewalttaten“ von Mars an Venus waren gestern der Presse zu entnehmen. Und was hat eine junge Frau fünf Tage vor ihrem Geburtstag mit dieser Todesstunde zu tun? Warum diese und nicht eine andere?
Zu bloßer Trauer und Bestürzung versucht unsere Seele irgendwie Ergebenheit und Einklang hinzuzufügen. Die Seele, unabhängig von jeder Konfession ist unser religiöses Organ und  sie spricht in uns, gerufen oder nicht gerufen, über Anfang und Ende und was dem folgen mag.
Sie bekommt es dabei mit unserem, zumeist lautem  Erd-Realismus zu tun, für den das ein Wahnsinn ist.
Einklang womit also? Einklang mit den (unerforschlichen) Wegen Gottes, so Juden und Christen, … des Allerbarmers,  fügen die Muslime hinzu …

Die astrologische Besinnung nun fügt dem Einklang mit dem Unerforschlichen ein paradoxes „dennoch begreifen“, ein Element von Bewusstheit hinzu.  Aber, ist es nicht so, dass, wenn Gott begriffen ist, „es“ dann nicht Gott ist? Ich glaube, weil Begriffe verstehen wollen, kann der Verstand Gott,  der „All-„ ist, nicht begreifen, nicht fasse. Ich selber, als konfessionell gesehen Nicht-Christ,  glaube nur und allein daher, weil Gott zu erfahren ist, wenn er will.

Das Paradox, Unerfassliches zu erfassen,  wandelt zahm auf den Weiden des Astrologen, wenn er aus der allen drei Konfessionen gemeinsamen heiligen Schrift, die Schöpfung des vierten Tages betreffend,  Gott sagen hört:


Diese Lichter  des Tages und der Nacht gebe ich Euch zu
Zeichen und Zeiten.

Die astrologische Vernunft erkennt die Zeichen und Zeiten Gottes auf tausende von Jahren, vorwärts und zurück. Wenn aber der Blitz Gottes  Sekunde und Zeichen setzt in seinem Allgegebenen, das zu empfangen und zu sortieren  lehrt allein der Himmel uns und der Himmel über uns ist dem Astrologen immer  Spiegel des Himmels in uns.

Und seit hundert Tausenden von Jahren sucht der träumende Mensch instinktiv die "Häuser" des Himmels,  seine Zeichen und Bilder zu sortieren, in denen uns der Blitz Gottes aufsucht.

So ist für  Gemeinden, die um  Tote trauern, das größere Bild der Zeichen und Zeiten gegeben, in welchen sie angetroffen worden sind zusammen mit dem Menschen der in Verlust geraten ist.
Denn dieses bleibt unter den Landschaften der Zeit " im Gedächtnis Gottes" in Ewigkeit unvergänglich bestehen.

In ihm hat ein  kurzes Leben Fluss und Mündung gefunden. Ein Wahnsinn für das Fleisch, das es nicht verstehen kann. In Geist und Sinn aber ein einmaliges Geheimnis.

Für den Astrologen bleibt anzumerken: Die Opferstunde eines jeden Tages ist die Stunde des Skorpions.  Sie war es, die  zur Stunde des Geschehens aufging. Und Skorpions Planet Pluto  ist in diesem Jahr dramatisch vernüpft mit

Saturn dem Allvater am Scheitel der Zeit
Uranus dem menschlichen und  allzumenschlichen  Menschen
Jupiter dem versöhnenden Sohn

Und diese außergewöhnliche Sortierung, die wir als Zeitgestalt derzeit alle „bewohnen“, in dieser Zeitgestalt hat auch die Gestorbene sich bewegt, in ihr ist sie nun übergetreten  auf die andere Seite - des Scheitels der Zeit. Und mit allen Nicht-Gestorbenen ihres Geburtstags und ihrer Geburtsstunde ist die Bewegung, der Wandel dieser Wochen ein Uranus-Weg in die Befreiung zum Mensch-Sein, das, wie der Glaube sagt, über die Lebenszeit hinaus reicht.

Es ist dieses die Uranus-Resonanz (roter Pfeil) auf die Saturn/Uranus Konjunktion des Geburtsjahrs 1988, welche eine Stockung bedeutet, wie das sich- voneinander- Entfernen des Schweren vom Leichten, des Realen vom Geist. 

Wenn wir nun an das Horoskop all derer in Mitteleuropa, herantreten, die am selben Tag 1988, den 27.August nämlich, geboren wurden, dann erhalten wir ein zwar großes und  undeutliches, aber,  wir erhalten ein Bild.
Wie jeden Tag erhalten wir das Bild eines Tages, der noch nie da war und auch nie wieder erscheinen wird, wenn er auch  seinen unmittelbaren  Nachbarn ähnelt.
Wir brauchen die Summe der 1988 in Mitteleuropa an diesem Tag geborenen nur durch 12 teilen und wir haben  die 12 Aszendenten und  in einem von ihnen den unbekannten Geburtsmoment in einem der zwölf Zeichen und Zeiten, aus dem die Geborene und nun Gestorbene gleichsam geschöpft worden ist.

Diesen ihren Eingang kennen nur die Nächststehenden.
Der Ausgang aus dem Leben jedoch erfolgte im Aufstieg des  Zeichens Skorpion = der Ring, welcher, „Leben“ genannt, die Gestorbenen mit den Ungeborenen verbindet.

Der Ring aber entsteht letztlich immer nur dann, wenn von einem Komplex, einem Haufen, der zur Verfügung steht, sowohl innen als auch außen,  etwas geopfert wird.

Was, so fragt etwas in mir, hat eine junge Frau diesem Zeichen anzubieten, wenn nicht Mutterschaft?
Wenn aber nicht Mutterschaft, dann Sinn, antwortet mir ein Echo.
Wenn nicht Geist, dann Leib?
Aber, sagt die Weisheit,  auch das ist  keine Fahrkarte in den schnellen Tod … die Mischung entscheidet.

Hier endet der astrologische Weg. Er endet vor der einzigartigen Mischung der Toten und der unbeantwortbaren Frage, was den Blitz aus heiterem Himmel nahe Waltersberg so angezogen hat,  dass er sie tausenden  ihres Geburtstags im ersten Jahr ihres vierten Jahrsiebts vorzog.



Die weibliche Hälfte der am 27.8.1988 in  Mitteleuropa  Geborenen
im Moment des Todes  einer der ihren am 22.8.2010, UTC 12:00 usw.


Allgemein und als Frauen können die   Geburtstagsgenossinen der gestorbenen jungen Frau sagen:  "Wir haben die  Begegnung mit dem Herausforderer (Mars) als Schicksal , wir begegnen dem Jäger und Geliebten".

Aber, Geburtsmars auf 11,5° Widder, Resonanzkern des Todesmars auf14,8° Widder, 3,3° Grad darüber hinaus  ...
Einen Griff weit nach hinten in der Reihe hat er  getan der Blitz, der so oft auf den Grad genau einschlägt.

Er hat die Nächsten übersprungen, übersprungen die Grade 12, 13, 14, , wo er Mars/Venus exakt hätte treffen können.
Allerdings, allein an diesem Sonntag, wo Mars und Venus,  göttliche Jagd und göttliche Beute einander genau trafen, an diesem Tag traf „der Blitz“ genau in die Mitte, nämlich dort,  wo bei der nun Toten das „ nicht mehr“ und das „noch nicht" ihre Schnittmenge haben. (~15° als Mitte zwischen 11,5 und 18,7).

Allein ein Geheimnis bleibt unbetrachtet. Wer war sie? Kind welcher Stunde, welcher Minute und als solches mit welchem bestimmten, unvergänglichem Sinn ausgestattet in der Liebe Gottes zu den, … seinen Kindern,  Hauch und Aroma ... ?

Aus dieser Liebe, ihrem  unfassbaren Gelingen, als dass sich ein Geschöpf, nicht nur der Mensch, im Zustand seiner Geburt erweist, (jeder Hirte, jeder Bauer weiß das), aus dieser Liebe zu seiner Kreatur ist Gott auch für uns Tote sicherlich „etwas eingefallen“, das ist mein Vertrauen und mein Glaube, obwohl meine Sinne dazu schweigen, zur Nähe der Toten.

Sie darf gern unser Wunder und Sein Geheimnis bleiben.

Amen

PS.
Und hinzu getreten ist am Abend ein Gedanke JUNGs:

"Ich habe nie expressis verbis über ein Leben nach dem Tode geschrieben " ... "vielleicht braucht es die Nähe des Todes, um die Freiheit zu erlangen, die dazu nötig ist. Weder wünsche ich, noch wünsche ich nicht, dass wir ein Leben nach dem Tode hätten, und ich möchte auch dergleichen Gedanken nicht kultivieren,  aber ich muss, um die Wirklichkeit zu Worte kommen zu lassen, feststellen, dass ohne meinen Wunsch und ohne mein Zutun Gedanken solcher Art in mir kreisen. Ich weiß nichts darüber, ob sie wahr oder falsch sind, aber ich weiß, dass sie vorhanden  sind und dass sie geäußert werden können, falls ich sie nicht aus irgendeinem Vorurteil unterdrücke. Voreingenommenheit behindert und beschädigt aber die volle Erscheinung des psychischen Lebens, das ich viel zu wenig kenne,  um es durch Besserwissen korrigieren zu können."
 Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G.JUNG, 1988, S. 302.
Gespeichert: 24.8.2010, UTC 14:19, gepostet: UTC 15:31.

1 Kommentar:

  1. Lieber Mundomaniac
    das ist wirklich tragisch .
    Ich weiss aber nicht ,ob das an Mars Venus bei ihr gelegen hat : Uranus im Quadrat und retro Pluto haben ja nun einiges an Aspekten geworfen.
    Man kann dazu eigentlich nicht viel sagen .
    Der Tod gehoert zum Leben , und manchmal gehen Menschen frueher ,als die Alten.
    Das bringt keinen Trost ,vor allem wenn man involviert ist .

    Das Tragsiche an so jungen toten ist ,das sie uns mehr als alles andere unsere Endlichkeit zeigen.
    Und es zeigt ,das wir zu sehr den natuerlichen Alterstod sehen ,und das Leben uns aber immer vorzeigt ,das das ein Irrglauben ist .
    Mein Beileid an die Familie ,Freunde und an dich .

    Jeden Tag ausfuellen ,sich nicht um das Morgen Sorgen machend .
    Es gibt keine Antwort auf das Warum.
    liebe Gruesse
    Helga

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