21.10.2007, Sonntag. Meine Ur-Liebe hat heute Geburtstag, wobei genau genommen die wirkliche „Ur“ - ja Mutti ist, das süße blonde Fleisch mit den glänzenden blauen Sternenpaar unter der runden glatten Stirn und dem Vogelgezwitscher über meinem Bettchen – aber, die heute Geburtstag feiert, hat mich unter den Weibern meines Schulhofs und in den Tagen der beginnenden Masturbationen als erste und für lange Jahre blond und blau zum Träumen gebracht, ist eingezogen in mich eines Schülernachmittages und hat mich bewohnt mit all den heimlichen Schmerzen unerreichbarer Ferne.
Je mehr ich im Nachmittag meines Lebens in die Fernen der Psyche einzog, und dort begann Straßen, gebahnt in Zitaten, anzulegen, desto erreichbarer gab sie sich in meinen Träumen, die ich weiter - zweite - „Ur – Liebe“ nennen will. [1] Und in den Jahren nach dem sechzigsten Geburtstag in einer begnadeten Nacht meines Traumlebens erhob sie sich auf dem Lager, wo wir gesessen hatten und begann mit den Worten: „Ich bleibe heute Nacht hier“ sich zu entkleiden. Ich habe die folgende Umarmung nicht realistisch geträumt als Umarmung zweier Leiber, ich sah, wo wir zusammen lagen, tiefes weißes Licht wie ein galaktisches Zentrum von Zärtlichkeit unter der nachtdunklen Bettdecke.
Es hat sich dieses weiße Licht unter der Bettdecke noch einmal mit einer anderen, dunklen, Ur – Liebe in einen Traum ereignet, wir lagen nach langen Gesprächen zusammen und ich entdeckte plötzlich: wir sind ja nackert …
Die Blonde, die Schwarze, und das gleiche weiße Licht, beides erfüllende, namenlose Überraschungen, Pleroma.
Nach dem Muster der Hochzeit, dem Heiraten der Ur-Göttin „Mama“, haben sich schließlich und unwillkürlich auch meine Beziehungen zum Geist gestaltet. Ich habe den Geist gesucht, den mein - nennen wir es: inneres Weib - heiraten wollte und sie hat gefunden und ist glücklich und treu: MUNDANOMANIAC + C.G.JUNG. Trauzeugen: Erich Neumann und Laurens van der Post.
Große Lieben auf dem letzten Wegabschnitt dahin waren Ernst Jünger und WALTER BENJAMIN, und, nie zu vergessen, Leopold Ranke, Hannah Arend.
Und ich klicke mich heute auf http://deutscheblogcharts.com/newcomer/archiv/newcomer_ausgabe_244_vom_1_9_2007.html
und lese: Nr. 247, „mundanes Tagebuch“ vom Montag, „15.10.2007 in Ewigkeit amen“. Und ich liebe es.
21.10.2007, 11:24 UTC
Gespeichert 14:01 UTC, gepostet:17:52.
[1] denn, aus der Muttersee Selbstverständlichkeit hinausgeworfen, von der zartblonden Bärin, erkannte ich ab sechs, dass das schmerzende Nagen im Magen Liebe ist … Hunger in der Psyche, würde ich heute sagen.
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