Freitag, 19. März 2010

Saturn zur Herbststunde am Frühlingstor

Äquinoctium
Tierkreis Nordhalbkugel, 20.3.2010, UTC 17:33


Es sind unsere Götter, die im Zeichen ihres Lichts am Himmel unsichtbar unter uns treten. Mit ihnen begegnen wir morgen unserem Jahresschicksal . Zweitausend und acht war ich schockiert von ihrem harten Gericht.  Zweitausend und neun erkannte ich die in ihrem Ausmaß außergewöhnlich  unerkannte Anwesenheit von Zukunft in der Welt.

Jetzt vor dem Bild von  2010/11 - wie beginnen?

Beginnen wir mit dem Ende?

Schon länger hat Mundanomaniac den sich im letzten Jahr  annähernden, nun in der Waage anwesenden Saturn begrübelt und bedacht. Saturn richtet also jetzt in der Waage. „Saturn“, was heißt das in der Waage? Das Gericht der Liebe? Die Liebe vor Gericht? Liebe am Ende?

Nein, die Liebe, wenn sie denn, ausgedrückt im Symbol der "Waage", (rauf und runter) Geschlechterliebe ist –  so ist sie es, die  durch Saturn, das väterliche Gericht walten lässt.

Denn Saturn regiert die väterlichen Dinge im Universum. Und Saturn ist von den Alten so überliefert:


Er ist
~

Weg


und er ist

+
Ziel








Fangen wir von hinten an: Saturn in der Waage, im Feld der Liebesgöttin. Eindeutig die Geschlechtsliebe hat die Psyche aus dem Universum der Möglichkeiten heraus gewählt, um dem Brand des Hungers, oder Widder, ein ebenbürtiges Komplement gegenüber zu stellen. Hunger und Geschlechtsbegierde zeigt das Arrangement der Psyche als Antwort auf die Frage: Was treibt die Archetypen der Person zur Paarung?

Der Horizont der Person beginnt am Morgen, steigt auf zum Mittag und ab zum Abend. Dann Nachthälfte, Dunkel.
Die helle Hälfte. Die Dunkle.
Und der Himmel wandert, und mit ihm das Licht, um den Tag.

Und dort oben als Lichter wandern die Richter und Götter und die Dichter und Könige. Und auf Erden sucht ein Menschengeschlecht die „goldenen“ Orte, an denen sich Spiegelscherben der Götter – jetzt und nahe - verkörpern. Lionel Feininger und seine Mitstreiter waren sich dieser seltsamen Scherbenartigkeit des Lichts bewusst oder ahnten ihre Bedeutung, welche, überall im Universum wiederkehrend,  im Kristallartigen von Schuppen,  in Federn und Insektenpanzern gesehen werden kann.

Oh wolle doch noch so mancher, in seiner Weise,  die heiligen Scherben erkennen, wenn auch mit   Demut angesichts der großen Gefahr, in allzu großer Nähe des Himmels – über zu schnappen – in allzu großer Entfernung von ihm aber stecken zu bleiben –
Tragisch beides. Tragisch, weil Bilderlos. Zu hell und zu dunkel, um die Details der weisen Mischung zu erkennen. Was aber, wenn nicht belebte Skizzen,  reisende Bilder, sind die Götter, deren Wärme, Klarheit, Dichte und Schönheit uns aufatmen lassen.
Jedes Jahr wieder.

Das Väterliche, Saturn, also 2010/11 in der Musterung der Welten der Geschlechterliebe. Daher empfiehlt sich etwa Platon's „Gelage“, der  geistvolle Kommentar eines Steinmetz zur Waagewelt des Schönen in und außerhalb von uns.
Waage ist die Landschaft Schönheit welche die besondere Liebe und Freude des plastischen Gottes am Menschen stets im Körper der Venus sichtbar macht. Vor ihrem Gericht erscheinen die Paare.
Von allen Liebenden in diesem neuen Jahr mustert Saturn in Sonderheit die Priester. Das sind jene in uns, und außer uns, die da handeln im Zeichen des Pluto:  das sind die, die im Verzicht sind   auf mehr als einen Ring um die Mitte . Die so verzichten, die schmieden den Ring, der den Kindern der Ewigkeit, den Toten und den Ungeborenen Einlass gewährt in unseren zeitlichen Tag.

Ziel und Gericht sind erreicht, wenn sie  i m L e b e n erreicht sind und nicht mit dem Tode. Womit wir beim gelebten Saturn wären. Saturn der Musterer in Arbeitsgemeinschaft mit Pluto dem Priester, das ist 2010/11. Priestergott Pluto von Skorpion ist der Sammler der Zeit und die Zeit ist eine unendliche Kette, von Tagen, von Jahren, von Generationen.
Sammler der Schwere ist Venus, Sammler der Zeit ist Pluto – Genuss und Verzicht halten einander die Mitte.
In uns führen der Kettenschmied Pluto und das Kettenglied Skorpion seit undenklichen Zeiten. Gemeinsam und in gleichem Recht wie die anderen elf Archetypen.  Und weil das so tief und unbewusst in uns geschieht, bleibt dem Bewusstsein nur die Dummheit des Halbwissens, das immer vermeint, das ganze Spiel zu kennen. So werden aus dem einem Teil notwendig falsche Schlüsse aufs Ganze gezogen. Daran arbeiten der Last-Esel der Weisheit und die Ameise der Wissenschaft. Und wenn ein  NILS BOHR kommt und ein HEISENBERG, dann wird der Ameise eselsmäßig wohl , denn  sie weiß, dass sie an der Paradoxie Gottes, des Geistes arbeitet, der auch Natur ist, wie Eva –  auch Mensch - ist.
Und wen soll das Opfer nähren? Kettenschmieder und Kettenschmiederinnen, die mit Verzicht nähren.

Ihre Kinder sind leiblich, seelisch und geistig: die Dichten, die Frommen, die Unermüdlichen, kurz die Liebenden, sie allein flechten die Ketten der Generationen.

Also, 2010/11 in Arbeitstakt, in Quadratresonanz mit Pluto:
Saturn in uns, das Väterliche, und Pluto der Herr der Ringe. Der eine ist am Mustern – ob wir gute Väter sind – der andere schaut nach der Krone der Liebe.
Ein peinliches Gericht für faule Väter.
.
Und Saturn am Himmel, das sei hier dazwischen geschoben, kommt – wenn die Erde ihn überholt– noch einmal zu einer letzten Musterung (für 29 Jahr) zurück an die Märkte der Welt. Noch einmal, parallel zu Sonne von  Widder bis Krebs: eine letzte Musterung des Zentralsymbols der Jungfrau, Merkurs, der Überparteilichkeit. Saturn spricht ein letztes Urteil über die Richter der Märkte.
Ein letztes Urteil in dieser Große Weltmusterung von 2007 – 2010 auf dem Feld der Ökonomie.
Ab Löwe im Hochsommer sind dann wieder die Väter und Priester der Geschlechterliebe dran, vom göttlichen Vater der Väter gemustert zu werden.

Schluss nun mit Saturn, dem väterlichen, kommen wir zu Jupiter, dem sohnhaften Gott, in uns und außer uns.

Seit Mitte Januar ist Jupiter, der Sohnhafte in die Fische eingewandert, also ins zwölfte (und erste) Haus des Tierkreises. Seitdem fällt das Jupiterlicht, das helle Licht der Anschaulichkeit das alle Konturen sichtbar werden lässt, weltweit auf alle unangenehmen Wahrheiten, die im Unsichtbaren, des zwölften Hauses/Zeichens, ein anderes Wort dafür: „Geheimnis“, versteckt sind. Versteckt vom Bewusstsein, das gelernt hat, die kleinen schmutzigen Geheimnisse, die ins Maßlose wachsen können, nicht wahrzunehmen.
Das gilt an allen Märkten auch am Liebesmarkt.

Ives Smith, die Autorin des blogs naked capitalism
zitiert nichts lieber als Upton Sinclair:
It is difficult to get a man to understand something when his salary depends upon his not understanding it.

Es ist schwierig einen Menschen zur Einsicht von etwas zu bringen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht einsieht.

Durch das Äquinoctium ist dieser Jupiter in den Fischen quasi urkundlich: ein Jahr der Wahrheit, ein Jahr, wo die Wahrheit anschaulich wird. Kein Jahr, das den Dämonen der Hinterzimmer-Diplomatie in den großen und kleinen Dingen allzu gut gefallen wird.

Und, nochmal kurz zu Saturn/Pluto: alles, was Pluto ist, alles, was opfert, dem deshalb etwas von uns anvertraut wird, Leben, Rinder, Kinder: alles was Priester ist in welchem Auftrag auch immer, sollte nicht warten, die geheimen Konten im „Ausland“, seien sie pekuniär oder sexuell, um des ewigen Lebens Willen zu bekennen, auf dass ausgemistet werden kann.

"Wahrheit" heißt der Kulturboden.

Soviel nochmal zu Saturn, Jupiter, Pluto 2010/11.

Kommen wir zum Mars:
Mars ist der Kopf des Feldes, wo immer auch das Tour-Ritual auch begangen wird. Mars 2010/11 „steht“ sehr markant: zum einen beherrscht er die Bedingungen, unter denen Sonne, Venus und Merkur die Triebe schießen lassen und ihre Zeichen regieren. Zum anderen ist Mars Treiber – und – Verzehrer. Und, das ist das Markante: er „steht“ ganz am Anfang des Löwen. Das ist ein ganz neues, kräftiges Frühlings - Spiel des privaten Vermögens auf unserer Nordhalbkugel. Kein sorgloses Vergnügen für die venusischen Herden der Grasfresser, es erscheinen hungrige neue Spieler an den  Wasserlöchern …

Und nun ist zu sprechen von der großen, komplexen Baustelle, von der Brücken – Baustelle, in den Vorräumen der Zeit die dieses Jahr kennzeichnet, wo Saturn und Uranus wieder einmal zusammen regieren. Beide sind psychische Mächte, als lebendige Gottheit = Gestalt, und physische Natur als bestimmte Verfassungen in der Natur.

Saturn – Uranus, Väter haben Töchter, Narren haben Söhne, darin wurzeln alle Märchen. Und allein der einfältige Sohn des Narren findet den Weg zurück zur Unschuld der Liebe.
Dasselbe in anderer Betrachtung:
Im Geburtshoroskop dieses natürlichen Jahres (auf der Nordhalbkugel), in diesem Jahr also sind fünf Götter miteinander verbunden in: Fische, Widder, Waage und Steinbock, (somit zufällig in allen vier Elementen: Wasser, Feuer, Luft und Erde) … die vier Elemente in Resonanz, in einer Alchemie, die nicht jedes Jahr wächst.
Um von den „Göttern“ zu sprechen: es sind nämlich, gekennzeichnet orange: Uranus, blau: Saturn und türkis: Pluto sowie Sonne und Merkur, zum „Wunder“ einer Resonanz miteinander verbunden, einem Wunder, das archetypisch geeignet ist, zu lehren, wie man „über Wasser gehen“, wie man durch Wasser getrennten Ufer überbrücken kann.


Das Jahr als Jahr ist stets eine neue, noch unbekannte, erfahrungsgemäß so heilkräftige, wie schädliche, „Pflanze“. Und die Alchemie dieser Pflanze namens 2010 zu studieren, das, glaube ich, ist das Gottgefälligste, was mit diesem gegebenen Erdjahr der Mensch in seiner Mittellage zwischen Himmel und Hölle anfangen kann.
Noch eine Konstellation darf nicht vergessen werden: Mond in Quadrat zu Neptun. Das Wohnen „underwater“.
Die Wohnungsmarktkatastrophen in den USA und Spanien fallen in diesem Zusammenhang ein, auch fällt ein: das vermeintliche Wohnen dort, wo Neptuns zeitweise Besuche Auflösung, Bereinigung, Neuanfang versprechen. Und Neptun rückt natürlich in diesem Jahr mit seinen göttlichen Gastfreunden an: Jupiter und Uranus.
Und da haben wir dann Jupiter-Licht und die ganze „Brückenbau“- Anlage des Uranus/Saturn wie sie Mond im Stier, in der gesättigten Ruhe des Wohnens in der (Burg) Stadt aufstören in der überraschenden höheren Einsicht.
Soviel zum Gewächs Jahrgang 2010/11, wie es Mundanomaniac vorliegt.

Zu den Ereigniszeiten:

Wären wir eine Astrologische Zivilisation, so würde jeder sich auf seinen Ort das Jahreshoroskop, das Äquinoctium, errechnen oder ausdrucken und hätte damit ein ausreichendes Werkzeug, die göttlichen Resonanzen, zwischen Himmel und Hölle, wie sie um den Erdball wandern, wie sie eintreffen, verweilen, sich verabschieden – und, all die Früchte, mit welchen die menschliche Kultur, im Kollektiv und als Individuum darauf antwortet, oder zu antworten versäumt, all das hätte einen Platz im der Musterung beiwohnenden menschlichen Bewusstsein, das in nie vorher erlebter Weise, im Vertrauen auf unbewusst gegebene neue Ansätze, schöpferisch dem zuschauen würde, was sich fügt.
So, wie Mundanomaniac und sein Esel hier im Bayerischen Oberland/Mitteleuropa zum Beispiel, hier beginnt der Frühling gleich mit dem Herbst: Aszendent Waage.


20.3.2010, UTC 17:32 Bayerisches Oberland

Hier ist das extrem Zufällige zu bemerken, dass der Jahresanfang am 1.1.2010 die gleiche Saturnstellung aufweist, wie der am 20. 3 2010.
Das gibt es nur in Europa in diesem Jahr. Anders gesagt: da das Zeichen Waage den Universal- Aszendenten der Neujahrs-Zeit-Welle von der Datumsgrenze bis zur Datumsgrenze beherbergt, darum bildet der Weltteil (auf der jeweiligen Halbkugel), dem im Frühligs-Jahresbeginn zur Tagundnachtgleiche das Zeichen Waage zufällt, gewissermaßen einen Focus des Weltjahres.
So also ruhen die Augen der Welt im besonderen auf Deutschland, als der Mitte dieses Weltteils gerichtet. Meine Heimat, das bayerische Oberland hat zu beiden Jahresbeginnen den Saturn auf dem Aszendenten. Unglaublich fast.
War es deshalb, dass das Kloster Ettal zur Weltnachricht wurde?
Da drängt sich im oben beschriebenen Sinne plötzlich das ganz oben im Tal verborgene Ettal auf, dieses Klosterinternat der aller feinsten Reputation. Griechisch wird dort gelehrt, abendländische Tradition in Essenz, eine Pflanzstätte.
Der Zufall will es - Turnus alle zehn Jahre - dass dieses Jahr wieder ein Passionsjahr in Oberammergau ist. Oberammergau, Nachbarort von Ettal. Sollte, so fragt sich, die Resonanz Christi und seiner Mutter in diesem Passionsort das allzu menschliche menschlicher hat bleiben lassen als die verschämt versteckte Menschlichkeit der Männerveranstaltung weiter oben im Tal in klösterlicher Zucht in der Resonanz des heiligen Benedikt? Wird Oberammergau dieses Jahr frei von Missbräuchen über die Runde kommen. Ich glaube daran, als Matrose am Gebürg.
Meine deutschen Landsleute jedoch werden insgesamt sich dieses Jahr über wundern, dass sie in der Welt - Diskussion der Weltkrise plötzlich hin- und her gelobt und getadelt werden, mit ihrer unfairen Tüchtigkeit und ihrer unglaublichen Harmlosigkeit, gegenüber den Adlern und Geiern über der Wall Street.

Zusatz:
 20.3.2010, UTC 17:33, London
20.3.2010, UTC 17:33 New York


20.3.2010, UTC 17:33, Peking


20.3.2010, UTC 17:33, Tokyo




Gespeichert: 19.3.2010, UTC 14:o6, gepostet: 15:19, und 16:44.

1 Kommentar:

  1. Lieber Mundanomaniac,


    gerade von unserem Astro-Stammtisch
    (seit ca. 20 Jahren schon; jeweils etwa
    6 bis 10 Teilnehmer/innen; manchesmal
    auch schon mehr als 20) nach Hause
    kommend, waren auch wir heute von
    dem Thema Saturn/Pluto beherrscht.
    Ein Teilnehmer hatte Deine Betrachtung
    zumindest schon "angelesen" (18 Uhr!),
    und unsere Diskussionen verliefen auch
    entsprechend eingerahmt der gestrigen
    mundanen Me/Sa-Opposition und dem
    morgigen Me/Pl-Quadrat...

    Was sich in Deinen Betrachtungen immer
    wieder deutlich zeigt, ist der weite Horizont,
    den Du eröffnest, der aber doch zugleich
    faßbar wird im aktuell fühlbaren Puls.



    Herzlich grüßt
    für heute
    "Müdo"-poet

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